Vom Frühling in den Winter
Gestern und auch heute werden im Süden Deutschlands noch einmal Höchstwerte von 22, teils sogar 24°C erreicht. Doch die kalte Luft ist schon auf dem Weg und wird am Wochenende gerade im Süden Deutschlands einen extremen Wetterumschwung bringen - vorübergehend könnte es sogar in tiefen Lagen weiß werden!
So einen Frühlingsanfang wie am gestrigen Donnerstag gab es selten: Fast landesweit schien durchweg die Sonne, und die Temperatur überstieg vielfach die 20°C-Marke, im Südwesten wurden sogar 24°C erreicht. Doch steht nun ein Wetterumschwung der herberen Sorte auf dem Plan, der im Nordwesten bereits am frühen Freitag in vollem Gange ist. Im Süden wird es am Sonntag im Vergleich zu gestern oder heute um bis zu 20 Grad kälter werden.
Bayern: Bis zu 20 Grad kälter und Schnee
Man kann sich das Ausmaß dieses Temperatursturzes veranschaulichen, indem man sich zum Beispiel in WeatherPro die Vorhersage für Garmisch-Partenkirchen ansieht, wie in Abb. 2 geschehen. Statt 21°C, die wir für heute als Höchsttemperatur prognostizieren, werden am Sonntag nur noch 3 bis 4°C erreicht.
Aber nicht nur das: Statt Sonnenschein bei einem meist blauen Himmel, wie es heute der Fall sein wird, beherrschen dichte Wolken das Bild, und von Südwest nach Südost breitet sich am Wochenende teils kräftiger und lang anhaltender Niederschlag aus. Wie in Abb. 3 zu sehen, ist dies dann nicht unbedingt nur Regen:
In den Alpen reichlich Neuschnee
Ab 600 Metern Höhe kommt es zu einigen Zentimetern Neuschnee. Bei den kräftigsten Niederschlägen kann es sogar bis in tiefste Lagen in Alpennähe schneien, auch in München ist Schneeregen oder Schnee möglich. Aber im Tiefland ist dies allenfalls vorübergehend ein weißer Anblick, vor allem auf den Wiesen, nur in höheren Lagen bleibt der Schnee dann auch liegen (Abb. 4, siehe auch unser Wintersportwetter). Dennoch, wie kommt es zu den Neuschneemengen von teils über 15 cm im Schwarzwald am Samstag (Abb. 5) und sogar örtlich nahe 30 cm in den östlichen Alpen am Sonntag (Abb. 6)?
Ursache ist polare Meeresluft, die auf der Rückseite des Tiefs "Hannelore" mit Zentrum südlich von Island herangeführt wird. Gestern und heute bekamen wir auf der Vorderseite noch Wärme, die ursprünglich vom Südwesten Europas herankam. Nun folgt Luft nach, die vom Seegebiet bei Grönland heranweht. An der Grenze dieser zwei Luftmassen liegt der Tiefausläufer in Strömungsrichtung. Dabei führt er Wellenbewegungen aus (Abb. 7); man kann sich das vorstellen wie eine große Fahne, die im Wind hin- und herwiegt.
An diesem Tiefausläufer entstehen immer wieder Niederschlagsgebiete, die von West nach Ost an ihm entlang ziehen. Dabei kommt dieser nur sehr langsam nach Süden voran. Er wird in der Nacht zum Samstag den Schwarzwald erreicht haben, gleichzeitig entsteht südlich der Alpen ein weiteres Tief. Daher wird es bis in den Montag hinein in Alpennähe zeitweise kräftige und länger anhaltende Niederschläge geben. Gerade für alle, die im Süden in höheren Lagen unterwegs mit dem Auto sind, ist es daher definitiv noch zu früh für Sommerreifen.