Weltwetter-Übersicht
Es ist Sonntag, das bedeutet, dass wir uns wieder in der Welt umsehen, wo denn auffällige Wetterereignisse in der kommenden Woche zu erwarten ist. Bei der Übersicht hilft der Extreme Forecast Index (Abb. 2). Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.
Europa
Das deutlich von der Norm abweichende Wetter in diesem Winter über Europa zeigt ein wiederkehrendes Muster, so berichten wir einmal mehr von dem, was wir beinahe jede Woche für Europa berichten: Sturm über den Britischen Inseln und ungewöhnlich hohe Temperaturen.
Das Sturmtief zieht dabei mit seinem Kern zur Wochenmitte über Schottland hinweg. Zuvor muss man sich vor allem an der irischen Westküste auf Orkanböen einstellen, auch teils kräftige Regengüsse sind auf den Britischen Inseln damit wieder zu erwarten. Zwar ist das nun anstehende Sturmereignis nicht das stärkste dieser Saison. Dennoch: Jeder kräftige Regen auf die gesättigten Böden ist zu viel, insbesondere um Burrowbridge herrschen nach wie vor schwere Überflutungen bei nur leicht fallenden Flusspegeln.
Durch die kräftige südwestliche Strömung auf der Vorderseite dieses Sturmkomplexes steigen dabei abermals die Temperaturen auf übernormale Werte. Wie in Abb. 2 deutlich zu sehen ist, wird es dabei vor allem im Norden Skandinaviens bis in den Nordwesten Russlands und im Baltikum ungewöhnlich mild. Selbst in Hammerfest im Norden Norwegens geht dabei der Schnee zum Wochenstart bis Dienstag in Regen über bei Höchsttemperaturen von 4°C (siehe Abb.3, im Mittel herrscht im Februar dort ein Maximum von -2°C).
Neuseeland
Machen wir nun einen weiten Sprung auf die Südhalbkugel der Erde - dort herrscht ja momentan noch Spätsommer (man beachte bei dem Screenshot von MeteoEarth in Abb. 5 die simulierte Reflexion der Sonne). Dabei herrschen auch die üblichen Wettergefahren, die man aus dem Sommer kennt: Am Rande eines Hochs im Osten und nahenden Tiefausläufern von Südwesten her kommen dabei die Zutaten zusammen, die man für die Entstehung kräftiger Gewitter braucht.
Mit der Luft vom Ozean kommt die entsprechende Luftfeuchtigkeit, am Rande des Tiefs ist zudem entsprechende Scherung gegeben (Änderung des Windes mit der Höhe), und die Luft kann zudem leicht aufsteigen. Alles zusammen sorgt dafür, dass bereits ab Sonntag Warnungen vor Schwergewittern im Südosten und Süden Neuseelands aktiv sind. Dabei muss bei Gewittern mit lokalem Starkregen, großkörnigem Hagel und Sturmböen gerechnet werden, auch einzelne Tornados sind dabei möglich.
Argentinien
Ganz ähnliches Wetter ist auch im Norden Argentiniens zu erwarten. Dort fließt kältere Luft in den Norden des Landes ein. Für die notwendige Dynamik sorgt zudem ein kleinräumiges Tief vor der Atlantikküste (Abb. 6). Dieses Zusammenströmen der Luft zwingt diese über dem Norden und Nordwesten des Landes zum Aufsteigen. Dabei kommt es regional zu teils länger anhaltendem, schauerartigen und teils gewittrigen Regen.
Insbesondere die Provinz Santiago del Estero wird betroffen sein, sie sticht auch in Abb. 2 beim Extremwetterindex für Niederschlag deutlich hervor. Lokal können dabei bis Donnerstagabend unserer Zeit 150 Liter pro Quadratmeter vom Himmel prasseln (Abb. 7), das Viertel eines durchschnittlichen Jahresniederschlags von Berlin.
Nordamerika
In den USA konnte man im Verlauf der vergangenen Woche meinen, der dort in vielen Bundesstaaten extrem kalte und schneereiche Winter wäre jetzt vorbei, da die Temperaturen meist angestiegen waren. Doch wird die kommende Woche zeigen, dass dies nur eine Verschnaufpause darstellte, denn der nächste arktische Kaltluftvorstoß ist schon wieder auf dem Weg. Schon zu Wochenbeginn wird mit böigem Wind eine Kaltfront von der kanadischen Grenze her den Oberen Mittelwesten erreichen und sich auf dem Weg nach Südosten machen, wobei die Temperatur teils wieder deutlich unter -20, teils auch -30°C fallen dürfte (Abb. 8). An der entsprechenden Kaltluft ist dann auch gebietsweise mit kräftigem Schneefall, nach Südosten hin auch teils mit Eisregen zu rechnen. Bis zur Wochenmitte ist dann die Atlantikküste erreicht.
Etwas unsicher ist noch, wie die genaue Zugbahn des Tiefs ist, das an der Luftmassengrenze zur arktischen Luft hin entstehen wird. Es soll zur Wochenmitte an der Grenze der Bundesstaaten North und South Carolina auf den Atlantik hinaus nach Nordosten ziehen. Würde es dabei etwa parallel zur Küste ziehen, droht von dort bis nach Neufundland gebietsweise kräftiger Schneefall. Auch Großstädte wie Philadelphia, Washington D.C. oder New York müssten dann erneut mit einem Schneechaos rechnen. Es besteht jedoch auch noch die Möglichkeit, dass das Tief weiter auf den Atlantik hinaus zieht.