Sahara-Staub in den Alpen

Gruß aus der Sahara - vor allem in Alpennähe kann sich heute etwas Wüstenstaub abgesetzt haben

Wer ein dunkles Auto besitzt, der könnte am heutigen Mittwochmorgen nach etwas Regen ein paar sichtbare Wasserflecken bemerken. Grund dafür könnte dann ausgewaschener Wüstenstaub von der Sahara sein. Doch vor fast 10 Jahren war das Schauspiel noch deutlich beeindruckender.

Wüstenstaub von der Sahara

Vielleicht hat der ein oder andere gestern bemerkt, dass in den wolkenlosen Gebieten die Sonne nicht von einem strahlend blauen, sondern etwas milchig verwaschenem Himmel geschienen hat. Ursache war in diesem Fall nicht erhöhte Luftfeuchtigkeit, sondern Wüstenstaub, der es über die Alpen geschafft hat. 

Wie kommt es dazu, dass Staub von der Saharawüste diesen weiten Weg über das Mittelmeer bis zu uns zurücklegen konnte? Ursache ist der Wind, der dementsprechend über eine lange Strecke recht kräftig ausfallen muss, damit dies funktioniert. Und in der Tat: In Abb. 2 ist in der MeteoEarth App eine kräftige südliche Windströmung in etwa 2 km Höhe zu sehen, dort wird Sturmstärke erreicht.

Sie steht im Zusammenhang mit einem weit nach Süden reichenden Vorstoß von Meeresluft polaren Ursprungs, der es über Westeuropa bis in das nördliche Afrika geschafft hat. Auf der Vorderseite dieses Troges, also östlich davon, strömt die Luft wieder zurück nach Norden. Am Boden haben sich aus diesem Vorstoß Tiefdruckgebiete gebildet mit Zentren über dem Mittelmeer und der Sahara. Dabei meldeten einige Wetterstationen aus Algerien am gestrigen Abend auch Staubfegen oder kleine Staubwirbel (graue S-Symbole in Abb. 3).

Der Großteil des transportierten Staubs wurde dabei in den Alpen abgelagert, geringe Konzentrationen erreichten aber auch das übrige Deutschland. Mit etwas Regen im Nordwesten könnte dabei der ausgewaschene Staub auch auf schwarzen Fahrzeugen als Wasserflecken sichtbar geworden sein. Die Konzentration in der Luft ist oder war dabei aber so gering, dass keine Gefahr für die Gesundheit besteht.

Rückblick: "Mars-Himmel" über den Alpen am 21.02.2004

Bei derartigen Staubkonzentrationen wie gestern und heute Morgen bemerkt man den Staub allerdings nur, wenn man genau hinsieht, und Saharastaub in Deutschland ist kein seltenes Phänomen. So hohe Konzentrationen wie vor fast genau 10 Jahren sind dagegen eine Seltenheit. Damals, am 21.02.2004, gab es einen schweren Sturm über der Sahara, teils blies der Wind sogar mit Orkanstärke (Abb. 4). Mit strammer südlicher Höhenströmung kam so viel Wüstenstaub von dort über den Alpen an, dass der Himmel verdunkelt wurde. Der Tag wurde in ein rötlich-braunes Licht getaucht, Augenzeugen verglichen den Eindruck mit Bildern, die man sonst vom Mars her kennt. Und tatsächlich sehen die Fotos, die zum Beispiel hier zu sehen sind, beinahe unecht aus.

Wir haben das Glück, dass zu dem Zeitpunkt auch unser Kollege und Föhn-Experte Friedrich Föst in den Alpen unterwegs war, genauer in Seefeld in Tirol. Von ihm stammen die Bilder, die hier am Seitenrand zu sehen sind. Auch der Schnee verfärbte sich dabei rötlich, man spricht in dem Zusammenhang in den Alpen auch von "Blutschnee".