Unwetter am Donnerstag
Bei großen Sturmtiefs sollte man immer ein besonderes Augenmerk darauf haben, was sich südlich seiner Zentren tut. So auch am gestrigen Donnerstag: Ein kleines Randtief sorgte für Böen von teils über 100 km/h, vor allem Baden-Württemberg war betroffen. Eine kleine Übersicht:
Tief "Tini" und sein Randtief mit Orkanböen
Während am gestrigen Donnerstag dabei das Orkantief Tini über die Britischen Inseln hinweg zog, bildete sich über Frankreich ein kleinräumiges Randtief, wie es in Abb. 2 bereits andeutungsweise zu sehen ist. Die Bildung dieses Randtiefs war zuvor bereits in den Vorhersagemodellen vorausgesagt worden, jedoch wesentlich weiter nördlich, als es nun der Fall war.
Die Bildung dieses Randtiefs über Frankreich war dabei von intensiven Wettererscheinungen begleitet. Deutlich zu sehen ist dies in Abb. 3 vom gestrigen Donnerstag, 13.02.14 um 14 Uhr. Das Randtief befand sich mit seinem Zentrum zu dieser Zeit über Frankreich an der Grenze zu Deutschland. Südlich und südwestlich seines Zentrums kam es dabei zu den höchsten Windgeschwindigkeiten, selbst in tiefen Lagen wurden dabei orkanartige Böen erreicht.
Ursache war dabei nicht nur der große Luftdruckunterschied selbst, sondern noch die Dynamik, die Schauer und auch Gewitter dabei mit sich brachten. Sie konnten sich unter kalter Höhenluft und starker Windänderung mit der Höhe bilden, der so genannten Windscherung. Durch diese Schauer und Gewitter, teils von Graupel begleitet, konnte der kräftige Höhenwind nach unten hin beschleunigt werden und erreichte so in Form von Windböen kurzzeitig auch den Böen. So geschah es auch in Munzingen, einem Stadtteil von Freiburg südwestlich seines Zentrums. Am frühen Nachmittag wurde dort eine orkanartige Böe von 113 km/h registriert, auf dem Belchen im Schwarzwald erreichte der Wind kurzzeitig 130 km/h (Orkanböe, Abb. 4).
Dementsprechend meldeten die Benutzer unserer Unwetterzentrale auch Auswirkungen der Unwetter. Im Kreis Lörrach sollen demnach am Nachmittag nach weiteren Gewittern mit Sturmböen Bäume umgestürzt sein (Abb. 5).
In Höhenlagen kräftiger Schneefall
Im Bereich um das Zentrum dieses kleinen Tiefs sowie weiter nördlich machte sich die kältere Luft bemerkbar. So war man etwa im Hochsauerland überrascht, wie ab dem frühen Nachmittag kräftiger Schneefall einsetzte. Binnen kurzer Zeit fielen auf dem Kahlen Asten 8 Zentimeter Neuschnee, der allerdings in Folge rasch wieder taute, selbst Idar-Oberstein auf etwas unter 400 m Höhe meldete 3 Zentimeter (Abb. 6).
Auch am Wochenende Sturmgefahr
Eine ganz ähnliche Wetterlage ergibt sich für das kommende Wochenende, wo vom Atlantik her Tief "Ulla", das sich heute auf seinem Weg in Richtung Irland zu einem Orkantief verstärkt und sich bis morgen auf seinem Weg nach Südnorwegen wieder abschwächen wird. In Zusammenhang mit Schauern und Gewittern sind dabei morgen im Nordwesten Deutschlands ebenfalls noch einmal schwere Sturmböen oder gar orkanartige Böen möglich. Es lohnt sich also, die Warnungen der Unwetterzentrale und per WeatherPro App weiter im Auge zu behalten.