Starker Pollenflug
Des einen Freud', des anderen Leid. Während sich viele Autofahrer, Bauherren und andere über die milde Witterung freuen, kribbelt es anderen in der Nase und juckt es in den Augen. Der viel zu milde Winter hat die Natur aufgeweckt, sodass bereits einige Pollen fliegen. Wie geht es damit weiter?
Hasel- und Erlenpollen
Deutlich wird dies an der jüngsten Messung der Freien Universität Berlin am gestrigen 10. Februar 2014. Dort wurden 56 Hasel- und 43 Erlenpollen pro Kubikmeter Luft an der so genannten Pollenfalle an der Wetterstation in Berlin-Steglitz registriert (Abb. 2). Laut Berliner Pollenkalender entspricht dies einer starken bis sehr starken Intensität. Kein Wunder, denn deutschlandweit ist die Natur zwei bis drei Wochen früher als im langjährigen Mittel.
Dies wiederum ist eindeutig auf den viel zu milden Winter bisher zurückzuführen: Nach einem Dezember, der um 2,7 Grad und einem Januar, der 2,8 Grad wärmer als normal ausfiel, wird wohl auch der Februar deutlich milder werden als im langjährigen Mittel. Aktuell liegt die Abweichung für Berlin sogar bei +3,5 Grad (Abb. 3).
Was sind Pollen?
Für Pflanzen, die vom Wind bestäubt werden, sind die Pollen (Einzahl: Das Pollenkorn) die Träger der Erbinformation, die zur Fortpflanzung benötigt werden. Dabei wird ein Pollenkorn durch eine dünne Hülle geschützt. Der Wind übernimmt nun die Übertragung - damit kann ein Pollenkorn teils hunderte Kilometer weit fliegen.
Damit der Bestand der Art gesichert ist, produziert die Natur im Überfluss: Ein Haselnussstrauch produziert pro Saison über 2 Millionen solcher Pollen, andere Pflanzen sogar über das Zehnfache. Bei manchen Menschen lösen diese Pollen dann im Körper Entzündungsreaktionen aus. Genaugenommen ist es nicht das Pollenkorn selbst, sondern die Eiweiße, die für rote Augen und juckende Nasen sorgen. Insbesondere tote Pollen sind dabei aggressiv, da dann das Eiweiß zu verschiedenen anderen Produkte abgebaut wird.
Wie funktioniert die Pollenfalle?
Doch wie misst man nun die Pollenkonzentration in der Luft? In Abb. 1 sehen wir eine schon erwähnte Pollenfalle der FU Berlin. Diese so genannte Burkard-Pollenfalle hat einen kleinen Motor, mit dem sie kontinuierlich Luft ansaugt. Für die richtige Ausrichtung es Einsaugschlitzes sorgt die Windfahne, die den Schlitz in Windrichtung ausrichtet. Im Inneren dreht sich eine Trommel mit einem speziell beschichteten Teststreifen sehr langsam, 48 Millimeter in 24 Stunden. Auf einer gesamten Rolle kann man maximal sieben Tage lang Pollen sammeln, danach muss der Klebestreifen ausgewechselt werden.
Unter dem Mikroskop kann man nun die Pollen zählen, die dort an einem Tag gesammelt wurden, und mit Wissens des eingesaugten Luftvolumens die mittlere Konzentration an diesem Tag ausrechnen. Jedes Pollenkorn hat dabei eine eigene Struktur und ist unter dem Mikroskop zu identifizieren.
Weitere Entwicklung des Pollenflugs
Vor allem in der Osthälfte sollte sich in den kommenden Tagen am gegenwärtig teils starken Flug von Hasel- und Erlenpollen nur wenig ändern. Ursache sind die weiterhin hohen Temperaturwerte sowie nur wenig Niederschlag. Im Westen dagegen sollte sich durch zeitweiligen Regen der Pollenflug deutlich abschwächen.
Am Wochenende nimmt die Niederschlagsneigung generell zu, wobei bis Samstag vor allem noch der Südosten unter teils starkem Pollenflug zu leiden haben wird. Zum Sonntag hin sorgen auch dort Niederschläge für Entspannung. Besitzer eines iPhones können die Pollenflugvorhersage mittels unserer App PollenPro jederzeit verfolgen.