Windige Zeiten

Mit den herannahenden, kräftigen Tiefs stehen uns windige Zeiten bevor. Wo weht es am kräftigsten?

In den vergangenen Tagen wurde - auch an dieser Stelle - viel von der Milderung in den kommenden Tagen gesprochen. Dass sich die milde Luft auch im Osten Deutschlands und darüber hinaus durchsetzt, verdanken wir dem "Druck" vom Atlantik her. Dort zieht ein Sturmtief nach dem nächsten nach Westeuropa, und auch wir blicken zumindest windigen Zeiten entgegen.

Föhnsturm und so etwas wie "Böhmischer Wind"

Genau genommen befinden wir uns heute erneut unter einer sehr kräftigen, südlichen Strömung in der Höhe. Dementsprechend bekommt man besonders in und an den Gebirgen davon etwas mit, was in der Atmosphäre vor sich geht. Besonders in den Alpen stellt sich dabei wieder eine Situation ein, die Föhnsturm begünstigt. Mit unserer Unwetterzentrale warnen wir bereits ab heute Morgen  für die höchsten Lagen ab 2.500 m in den Alpen vor Sturm- und orkanartigen Böen, wobei Windspitzen bis 110 km/h möglich sind.

Auch im östlichen Sachsen kommt es erneut zu starken bis stürmischen Böen. Ursache ist hier ein ähnlicher Effekt am Osterzgebirge und Lausitzer Gebirge, der in letzter Zeit fälschlich die Bezeichung "Böhmischer Wind" bekommt. Dies entspricht jedoch nicht den Tatsachen. Der Böhmische Wind ist nämlich ein kalter Fallwind, der entsteht, wenn sich das Böhmische Becken in Tschechien hochreichend mit Kaltluft gefüllt hat. Dies ist jedoch aktuell nicht der Fall, vielmehr haben wir es hier ebenfalls mit einem föhnartigen Wind zu tun, wobei die Temperatur durch den auffrischenden Südostwind in Ostsachsen sogar steigt und nicht fällt, wie es beim Böhmischen Wind der Fall wäre. Auch sonst kommt es tagsüber im Westen und an der Nordsee zu starken bis stürmischen Böen, die dann zum Abend hin nachlassen. 

Höhepunkt am Freitag

Besonders beobachten wir die Situation am kommenden Freitag. Aus heutiger Sicht bildet sich dabei südlich des Haupttiefs über der Nordsee ein Randtief. Man erkennt in Abb. 4 an der engen Drängung der Linien (Isobaren = Linien gleichen Luftdrucks), dass dabei insbesondere im Westen und Norden Deutschlands Vorsicht geboten ist. Das europäische Vorhersagemodell berechnet für das nordwestdeutsche Flachland Windspitzen von gebietsweise 90 bis über 100 km/h (schwere Sturmböen) mit Schwerpunkt im Münsterland (Abb. 5). Da die genaue Zugbahn noch nicht ganz sicher ist, kann sich dieser Schwerpunkt allerdings noch verschieben. Dabei können größere Äste abgebrochen werden und dergleichen mehr. Mit diesem Wind wird sehr milde Luft zu uns gebracht, dadurch regnet es auch zeitweise bis in die Gipfel der Mittelgebirge, später geht der Regen dort wieder in Schnee über.

Windig geht es auch am kommenden Wochenende weiter (Abb. 6), allerdings scheint es dann nicht ganz so stark zu pusten, in der Westhälfte Deutschlands sind dann Windspitzen von 75 bis 95 km/h zu erwarten (Abb. 7).

Insgesamt sollte man also, wenn im Westen Deutschlands oder in Richtung Nordsee unterwegs ist, die Unwetterwarnungen bei uns genau verfolgen. Auch über WeatherPro gibt es ständig aktualisierte Warnungen für den Aufenthaltsort.