Schneechaos in Südalpen

Heftige Schneefälle brachten in Südösterreich und Norditalien bis zu 1,5 Meter Neuschnee in nur kurzer Zeit.

Länger anhaltende und mitunter kräftige Schneefälle lassen derzeit die Südalpen in Schnee versinken. Viele Ortschaften im Süden Österreichs und in Norditalien sind durch erhebliche Neuschneemengen bereits von der Außenwelt abgeschnitten. Ein Ende der Schneefälle ist auch noch in den nächsten Tagen nicht in Sicht.

Bis zu 1,5 Meter Neuschnee

Der Schwerpunkt der Schneefälle lag in den letzten Tagen in Südösterreich, besonders in Kärnten und in Regionen Osttirols. Aber auch auf der italienischen Seite in Südtirol sind ganze Ortschaften tief verschneit, wobei sich die Schneemassen mittlerweile auf einige Meter auftürmen. Am Donnerstag und Freitag waren die Schneefälle über einen längeren Zeitraum so stark, dass gebietsweise bis zu 1,5 Meter Neuschnee gefallen sind, wodurch viele Straßen nicht mehr passierbar waren. Auch auf den Schienen fuhr oft nichts mehr, der Zugverkehr kam vielerorts zum Erliegen. Viele Haushalte waren in den betroffenen Regionen ohne Strom. Die Abbildung 2 zeigt in diesem Zusammenhang die 24-stündige Neuschneemenge, die am Freitagmorgen an einigen Stationen gemessen wurde. In Lienz kam man dabei auf beachtliche 85cm. Doch auch in der Schweiz sind im Südstau der Alpen teilweise über einen halben Meter Neuschnee an nur einem Tag zusammengekommen.

Das folgende Video zeigt sehr beeindruckend die aktuelle Lage in Südösterreich, wo bereits die größte Lawinenwarnstufe ausgerufen wurde.

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Bis Sonntag noch mindestens ein weiterer Meter Schnee

Mit dem Tief über Norditalien (vgl. Abbildung 3) ist auch in den kommenden Tagen mit weiteren und länger anhaltenden Niederschlägen zu rechnen, wobei durch die Zufuhr milderer Luft jedoch die Schneefallgrenze auf etwa 900 bis 1300 Meter ansteigt. Oberhalb davon ist jedoch mit mindestens einem weiteren Meter Neuschnee zu rechnen, der bis Sonntagabend zusammenkommt. Die Abbildung 4 zeigt die prognostizierten 6-stündigen Neuschneemengen im Alpenraum, im Zeitraum von heute 18 Uhr bis morgen 18 Uhr. Da sich die Prognose nur auf einzelne Punkte bezieht, können die Neuschneehöhen in vielen Gebieten noch deutlich höher sein.

Höchste Lawinenwarnstufe!


Das Tauwetter und dadurch der Übergang zu Regen in tieferen Lagen ist sehr gefährlich, da der bereits liegende Schnee sehr schwer wird und somit leicht abrutschen kann. In Kärnten wurde bereits am Freitag die höchste Lawinenwarnstufe ausgerufen, weitere Regionen werden voraussichtlich heute folgen. Bei der höchsten Lawinenwarnstufe können selbst auf flachen Hängen Lawinen abgehen, wodurch auch bewohnte Gebiete gefährdet sind. Zudem befürchten viele Menschen einstürzende Dächer, da die Schneelast sowohl durch weiteren Neuschnee als auch durch möglichen Regen noch weiter zunehmen wird. Bereits aus dem Video wurde deutlich, wie mächtig die Schneedecke auf den Dächern ist.

Teilweise wurden schon viele Häuser evakuiert, da sie in lawinengefährdeten Gebieten stehen. Voraussichtlich müssen am Wochenende noch weitere Ortschaften evakuiert werden. Wie aus unserer Prognose in der Abbildung 5 hervorgeht, lässt die Intensität der Schneefälle zwar voraussichtlich ab Montag nach, trotz alledem sind auch in der neuen Woche in hochalpinen Tälern weitere Schneefälle wahrscheinlich, wodurch die Lage generell angespannt bleibt.