Glätte auch tagsüber
Die Wettersituation wurde von uns ja bereits am Samstag angesprochen. Zwar sind die Niederschläge meist nur schwach. Insbesondere leichter Regen kann aber zu gefährlicher und schlecht sichtbarer Eisglätte führen, und dieses auch tagsüber. Erste LKW standen bereits am Montagmorgen quer.
Aktuelle Situation
Zwei Giganten stehen sich in Europa gegenüber (Abb. 2): Auf der einen Seite stößt kalte Meeresluft von Island kommend bis in den Norden Afrikas vor. Als Gegenbewegung "wickelt" sich ein Keil vom östlichen Mittelmeer über Osteuropa bis in das Nordmeer herum, wobei in der Höhe von Süden her warme Luft herankommt. Dies war nicht zuletzt auch der Grund für die Föhnerscheinungen am gestrigen Sonntag, die Garmisch-Partenkirchen Höchsttemperaturen von 17°C bescherten.
Dieser so genannte Keil in der Höhe kräftigt ein ausgedehntes Hochdruckgebiet, das von Skandinavien über das Baltikum bis nach Westrussland reicht. Und damit kommen wir zu der brisanten Situation: Während in der Höhe die Warmluft dominiert (Abb. 3 und 4), kommt am südlichen Rand des besagten Hochs Kaltluft mit Ostwind über Oder und Neiße nach Deutschland (Abb. 5 und 6). Damit stehen sich zwei ganz gegensätzliche Luftmassen gegenüber mit Frost im Nordosten und milderer Luft im Südwesten.
Glatteissituation am Montag
Kleine Störungen in der Höhenströmung sorgen dafür, dass schwache Niederschlagsgebiete entstehen, die von Südosten her nach Deutschland ziehen. In der warmen Höhenluft fällt dabei Regen in die kalte Luft in Bodennähe, wobei die Böden teils gefroren sind (und bleiben). Damit hat sich eine gefährliche Glatteis-Situation eingestellt.
Wie entsteht Glatteis? Das ist am heutigen Montag sehr schön am Radiosondenaufstieg der Wetterstation Lindenberg bei Berlin zu sehen. In Abb. 7 ist der Temperaturverlauf mit der Höhe dargestellt. Wir sehen: Während vom Boden bis in etwa 900 Metern Frost herrscht, liegt darüber eine "Warmluftblase" mit Plusgraden. Der Niederschlag wird in dieser Höhe zu Regen und fällt in den Frost am Boden.
Hier unsere ausführliche Erklärung zur Entstehung von Schnee- und Eisglätte.
Glätte auch tagsüber
Da die Zufuhr der Kaltluft mit dem Ostwind aufrecht erhalten bleibt, zieht sich die "Glätteregion" tagsüber nur vorübergehend etwas zurück, um dann zum Abend wieder nach Südwesten voranzukommen. Wer also nordöstlich einer Linie Frankfurt/Oder - Potsdam - Stendal - Hamburg unterwegs ist, der sollte durchgehend bis in den Dienstagmorgen mit Glätte durch Regen rechnen, auch wenn im Verlauf von Norden her immer häufiger Schnee fällt.
Weiter südwestlich sieht es wesentlich entspannter aus. Dort muss allenfalls in den Mittelgebirgen mit Schneeglätte gerechnet werden. Ansonsten fällt im Tiefland Regen oder allenfalls Schneeregen.