Weltwetter-Übersicht
Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (EZMW) für die globale Temperatur am Dienstag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.
Nordamerika
In den USA und Kanada steht heute und zu Beginn der neuen Woche bereits der nächste Vorstoß extrem kalter Luft bevor. Dabei rauscht ein arktischer Trog über den Mittleren Westen weit nach Süden und dringt sogar bis zum Golf von Mexiko vor. Aus dem EF-Index der Temperatur in der Abbildung 1 wird der Schwerpunkt der Kaltluft deutlich, wobei der Index nicht selten den Wert -1 annimmt, also die Temperatur extrem negativ von den Normalwerten für Anfang Januar abweicht. Vielerorts könnten neue Kälterekorde erreicht werden.
Am Beispiel unseres Ortewetters sind in Abbildung 2 und 3 jeweils die 7-Tage-Vorhersagen für Chicago und New Orleans dargestellt. Während in New Orleans am heutigen Sonntag die Temperatur noch auf knapp über 20°C steigt, herrscht in der kommenden Nacht am Mississippi-Delta bereits leichter Frost! Auch tagsüber schafft es die Temperatur dann nur noch knapp über den Gefrierpunkt (vgl. Abbildung 2). Innerhalb kürzester Zeit stürzt die Temperatur also um rund 20 Grad ab. Normalerweise herrscht in New Orleans im Januar eine durchschnittliche Höchsttemperatur von etwa 16°C.
Schneestürme und eisige Kälte haben bereits den Norden und Nordosten der USA fest im Griff, doch verschärft sich die ohnehin schon extreme Situation mit dem neuen Kaltluftvorstoß noch weiter. So verharrt die Temperatur zum Beginn der neuen Woche vielerorts auch tagsüber unter -20°C, nachts werden nicht selten Tiefstwerte von unter -30°C erreicht. Die Abbildung 3 zeigt in diesem Zusammenhang die Prognose für Chicago, im Bundesstaat Illinois.
Der Kälteschub erreicht im Wochenverlauf auch wieder die Neuenglandstaaten sowie die gesamte Atlantikküste (vgl. auch Abbildung 4 und 5). Zu Beginn ist es in der Metropole New York jedoch kurzzeitig milder.
Bei der Wetterlage sind auf der Trogvorderseite kräftige Niederschläge zu erwarten, die beim Aufgleiten auf den Kaltluftkörper erneut in vielen Regionen im Nordosten der USA, aber besonders auch im Osten Kanadas als heftige Schneefälle bzw. Schneestürme auftreten. Der Winter hat also Nordamerika weiterhin fest im Griff und nimmt extreme Szenarien an.
Europa
Hier ist vom Winter auch in der neuen Woche weit und breit nichts in Sicht. Ganz im Gegenteil - Ein Orkantief über dem Atlantik lenkt für die Jahreszeit ungewöhnlich milde Mittelmeerluft nach Mittel- und Osteuropa, so dass hierzulande die Temperatur tagsüber recht verbreitet in den zweistelligen Plusbereich steigt. Damit liegt die Temperatur im Verlauf der neuen Woche zeitweise sogar an der Obergrenze der im Januar möglichen Werte, neue Rekordwerte können nicht ausgeschlossen werden. Auch die Nächte bleiben ab Dienstag bis auf wenige Orte Süddeutschlands weitgehend frostfrei (vgl. auch Abbildung 1).
Durch den Einfluss atlantischer Tiefausläufer stellt sich generell wechselhaftes und zeitweise windiges Wetter ein, vorübergehend kann aber auch Zwischenhocheinfluss mit freundlichen Phasen dominieren. Kritisch bleibt die Situation in Großbritannien, wo nach wie vor die Gefahr schwerer Stürme besteht. Auch Sturmfluten und Überschwemmungen können den Inselstaat erneut betreffen. Doch auch in Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel drohen an den Atlantikküsten kräftige Regenfälle.Afrika/Maskarenen
Verlassen wir die Nordhalbkugel und blicken in Richtung Südafrika, Madagaskar sowie zu den Maskarenen. Dort ist momentan Sommer und somit herrscht Regenzeit. Dennoch ist die Tiefdruckentwicklung derzeit etwas intensiver als gewöhnlich, was sich mit Tropenstürmen und sintflutartigen Regenfällen bemerkbar macht (vgl. auch Abbildung 6 und 7). Erst in der vergangenen Woche zog ein kräftiger Tropensturm über das französische Übersee-Département La Réunion hinweg, der für die Tropeninsel im Indischen Ozean der stärkste Zyklon seit mehreren Jahren gewesen ist.