Wetterkapriolen im Nahen Osten
In Teilen Vorderasiens sowie einigen Regionen der Arabischen Halbinsel zeigte sich das Wetter am Freitag, den 13.12.2013 von der ungemütlichen Seite. Auch in der Türkei und auf Zypern war „wettertechnisch“ so einiges los.
Rückblick
Bereits am vergangenen Dienstag berichteten wir über mögliche Wetter-Szenarien im östlichen Mittelmeerraum für den Donnerstag und Freitag. Heute werfen wir einen kurzen Blick zurück auf das Geschehen in der Region.
Schnee vermutet man Mitte Dezember wohl eher in Teilen Deutschlands als in Ägypten, Israel und in Jordanien. Doch die Großwetterlage begünstigte eben dieses ungewöhnliche Szenario im Nahen Osten. So meldeten am gestrigen Freitag einige Vororte von Kairo (Ägypten), Teile Israels sowie Wetterstationen in Jordanien Schnee oder Schneeregen. Starker Schneefall und kräftiger Wind haben den Verkehr in Jerusalem über fast 24 Stunden hinweg massiv beeinträchtigt. Ämter, Schulen und Büros waren geschlossen. Der öffentliche Nahverkehr kam zum Erliegen.
Spitzenreiter war das Viertel Gilo im Süden Jerusalems, dort wurde der Schnee 30 bis 50 cm angehäuft. Israelische Meteorologen sprechen von den stärksten Schneefällen seit 60 Jahren. Schneebedeckte Bäume stürzten auf Telefonleitungen und die Energieversorgung brach gebietsweise zusammen. Genau dieser Umstand stellt für die Anwohner derzeit ein großes Problem dar, denn während der Winterzeit wird in vielen Regionen Israels allenfalls mit Elektrolüftern beheizt. Da die Tiefstwerte in dieser Region der Erde im Dezember nur selten unter +10°C fallen, besitzen die meisten Wohnungen keine Zentralheizung. Schnee wurde auch bei Haifa gemeldet, dort war es „angeblich“ der erste Schnee seit 22 Jahren.
Auch aus dem nördlichen Israel und aus Teilen des Westjordanlandes sind heftige Schneefälle gemeldet worden. Zahlreiche wichtige Straßen wurden gesperrt. Im Nachbarland Ägypten meldeten die Einwohner einiger Vororte Kairos den ersten Schnee seit 112 Jahren (laut Medienangaben). Sogar die Sphinx wurde temporär „eingezuckert“. Im Gazastreifen und tieferen Lagen von Israel und Jordanien sorgten hingegen heftige Regenfälle für Überflutungen. In 48 Stunden sind teils über 120 Liter pro Quadratmeter gefallen.
Ursache für die Starkniederschläge
Ein stark mäandrierender Jet-Stream begünstigte das Vordringen kalter Luftmassen bis weit nach Süden und ein Kaltluftkörper, in Form eines gut ausgeprägten Höhentiefs, bediente sich am Feuchteangebot über dem warmen Mittelmeer und dem Schwarzen Meer. Aktuell sind noch immer viele Regionen mit Schnee bedeckt, wenngleich die Schneedecke sich deutlich reduziert hat durch Taueffekte und Sublimieren. Dieser Freitag der 13. dürfte wohl in die Meteorologiegeschichte im Nahen Osten eingegangen sein.