Die vergessenen Stürme?
Nach wie vor steht der Supertaifun „Haiyan“ im Fokus der Medien, da mag ein markantes Wetterereignis in einer entlegenen Region unseres Planeten leicht verloren gehen. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass nur wenige Menschen von den Unwetterereignissen im Raum der Beringsee, den Aleuten sowie in den Küstenregionen Alaskas erfahren haben.
Es folgt ein kurzer Rückblick:
Einige Küstenregionen von Alaska sind am vergangenen Wochenende sowie nachfolgend auch am letzten Mittwoch durch Stürme schwer verwüstet worden. Überschwemmungen zerstörten Häuser, legten stellenweise die Wasserversorgung lahm, beschädigten die Kanalisation und Teile der Infrastruktur. Einheimische verließen panisch ihre Häuser. Das Hochwasser brachte Schutt, Abwasser und Eis bis ins Landesinnere.Stürme sind in dieser Region der Erde nicht untypisch, doch die Wucht der letzten Tiefs überraschte manch Alteingesessenen. Nicht wenige behaupteten, noch nie einen solchen Sturm in ihrem Leben gesehen zu haben.
Am Freitag, den 08.11.2013, teils am Wochenende und nachfolgend am Dienstag sowie am letzten Mittwoch und Donnerstag wurden gebietsweise schwere Sturmböen, teils orkanartige Böen und vereinzelt Orkan gemeldet. Dieser kurze Zeitraum mit der raschen Abfolge von markanten Sturmfeldern beeinträchtigte natürlich vielerorts die Hilfsmaßnahmen und Aufräumarbeiten. Zudem konnten Hilfsgüter und Notfallteams ob des schlechten Wetters gar nicht erst eingeflogen werden. Sogar die Marine wurde zeitweise in die Häfen zurückbeordert. So konnten diverse Gebiete über mehrere Tage nicht erreicht werden. In diesem Zusammenhang gleicht das Bild dem aktuellen Szenario auf den Philippinen.
Einer der am schwersten betroffenen Orte war und ist Kotlik (600 Einwohner, etwa 800 Kilometer westlich von Anchorage gelegen). Ältere und Familien mit Kindern hatten sich über Tage hinweg in die Schule zurückgezogen, eines der wenigen halbwegs intakten Gebäude des Ortes. Regionsübergreifend waren und sind angeblich bis zu 9.000 Menschen ohne Strom und besonders in den ländlichen Gebieten bereiten sinkende Temperaturen den Menschen derzeit Probleme.
Warum gab es diese Unwetter
Ursache für die stürmische Witterungsphase waren sehr große Temperaturunterschiede. Vor allem die ungewöhnlich warme Oberflächentemperatur des Beringmeers begünstigte die Ausbildung und Verstärkung von Tiefdruckgebieten. Aber auch über Land gab es in Alaska ungewöhnlich hohe Temperaturwerte zu vermelden. Vereinzelt wurden am letzten Donnerstag Abweichungen von über 18°C zum Normalwert registriert. Die Wetterstation in Fairbanks meldete beispielsweise am 14.11.2013 innerhalb von nur 60 Minuten einen Temperatursprung von 19 Grad Celsius. Solche Werte sind auch im extremen Norden unseres Planeten eher selten und gleichzeitig bemerkenswert. In den kommenden Tagen wird voraussichtlich kein neues Sturmereignis eintreten, allerdings wird es kälter.