Kommt der Winter?

Die Großwetterlage befindet sich derzeit im Umbruch. Kündigt sich nun der Winter an?

Nicht richtig mild, nicht richtig kalt und etwas Schnee in höheren Lagen - eben ein ganz durchschnittlicher November, den wir gerade erleben. Doch die Großwetterlage scheint im Umbruch zu sein. Was bedeutet das für uns? Klopft tatsächlich der Winter an die Tür? 

Aktuell kein Winterwetter

Derzeit sieht es jedenfalls noch nicht nach Winter aus. Die Höchsttemperaturen von heute zwischen meist 3 und 8°C entsprechen in etwa dem langzeitig gemittelten Klimawert. Auch sonst ist das Wetter typisch herbstlich in Deutschland: Im Flachland ist alles grün, der Donnerstag startete teils mit Nebelfeldern, und selbst in tiefen Lagen Bayerns reicht es allenfalls vorübergehend für ein paar Schneeflocken oder Schneeregen. 

Ursache ist die derzeitige Wetterlage: über dem mittleren Atlantik dominiert hoher Luftdruck (das bekannte Azorenhoch), nördlich davon befindet sich die Polarfront. Ausgehend von einem markanten Kaltluftvorstoß bei Nordkanada und Grönland entstehen so in der Nähe von Neufundland Tiefdruckgebiete, die vor allem in Folge das nördliche und mittlere Europa erreichen. So dominieren mal die Ausläufer der Tiefs von Norden, mal setzt sich der hohe Luftdruck von Süden her durch. Das alles bei noch recht "glatter" westlicher Strömung, wodurch wir mit gemäßigt kalter Meeresluft versorgt werden.

Diese ist um diese Jahreszeit und von ihrem maritimen Naturell her in dieser Form alles andere als winterlich, sorgt aber zeitweise für nasskaltes Wetter im Flachland. Für Winterlandschaften reicht es selbst auf den Gipfeln der Mittelgebirge nur vereinzelt, am heutigen Donnerstagmorgen lagen selbst auf dem Brocken nur Schneeflecken, nennenswert nur die Schneehöhe auf dem Fichtelberg (Erzgebirge) mit 3 und dem Großen Arber (Bayerischer Wald) mit 2 cm.

Wetterumstellung im Gange

Doch wie geht es nun weiter? In Deutschland wird man in den kommenden Tagen kaum eine Umstellung der Wetterlage bemerken, meist herrscht bis über das Wochenende hinaus leichter Hochdruckeinfluss, nachdem die Ausläufer von Tief "Nikolaus" abgezogen sind. Aber wir schrieben weiter oben bereits über die Kältepole auf der Nordhalbkugel, die für einen deutschen Winter noch sehr ungünstig liegen (Abb. 2). In Skandinavien und Osteuropa ist es eher zu mild, auch in Moskau unterscheidet sich das Wetter in der kommenden Zeit nur unwesentlich von unserem (Abb. 3). Von Nordosten - wie so oft üblich - kann der Winter also derzeit nicht kommen.

Schauen wir aber auf den Atlantik. Durch die Kaltluftvorstöße dort (Wilmington, North Carolina hatte in der Nacht zu Mittwoch den frühesten ersten Schnee seit Beginn der Wetteraufzeichnungen) entstehen immer wieder teils kräftige Tiefs, die bereits Turbulenzen in die bisher oft glatte westliche Strömung bei uns bringen. Wie sich nun die Großwetterlage ändert, zeigt am besten folgende Animation mit MeteoEarth:

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Warmluft gen Norden, Kaltluft gen Süden

Wir sehen, wie sich in den kommenden Tagen das Azorenhoch aufwölbt und über Großbritannien warme Luft weit nach Norden transportiert. Dadurch wird die Verstärkung eines Tiefs eingeleitet, das dann als Orkantief über die Nordspitze Skandinaviens weiter zieht. Dadurch gerät der Kälteblock bei Grönland ins Wanken, sodass sich das Hoch über dem Atlantik bis dorthin ebenfalls sehr wahrscheinlich aufwölben wird. 

Dieses Hoch nimmt nun in Folge blockierende Wirkung ein, die Umstellung von einer zonalen Wetterlage ("glatte" westliche Strömung, an den Breitengraden orientiert) hin zu einer meridionalen Wetterlage (Warmluftvorstöße nach Norden, Kaltluftvorstöße nach Süden, an den Längengraden orientiert) ist dabei beinahe abgeschlossen.

Voraussetzungen für den Winter geschaffen, aber:

Damit kann uns zumindest zeitweise kalte Luft polaren Ursprungs an der Ostflanke dieses Hochs erreichen. Das Problem bei der Vorhersage ist allerdings, dass nun die Gegensätze eng beieinander liegen. Denn alles hängt von der Lage dieses Blockadehochs ab: liegt er so, wie es die Mehrzahl der Vorhersageberechnungen voraussagt, so befindet sich der so genannte Trog mit maritimer polarer Luft über Mitteleuropa und lässt die Temperaturen sinken. Liegt das Hoch etwas weiter westlich, so erreicht die Kaltluft auch eher das westliche Europa. Nach Osten hin könnte dann im Gegenteil die Warmluft aus der Ausgleichsbewegung über den Mittelmeerraum nach Norden geführt werden. 

Die größte Wahrscheinlichkeit besteht aber derzeit für Temperaturen, die eher im Bereich der Normalwerte oder etwas darunter liegen. Doch auch diese Temperaturen sprechen nicht für Schnee im Flachland, sondern eher für nasskaltes Wetter. Schnee könnte dann vor allem im Süden Deutschlands ab dem letzten Novemberdrittel zeitweise liegen, der aber dann wieder wegtaut. Für die Mittelgebirge und darüber hinaus steigen allerdings die Chancen für Winterlandschaften, zumal die Tiefdruckaktivität auch zunehmen wird.

Wie geht der Winter weiter?

Was die aktuelle Wetterlage für den weiteren Winter bedeutet, ist zum heutigen Zeitpunkt überhaupt nicht klar. Die Frage bleibt, ob sich die nun eingeleitete Wetterumstellung hält, oder ob nachfolgend der Weg zurück geht zu der westlichen Wetterlage bisher. Auch die Vorhersagemodelle sowie Ensembleprognosen lassen hierfür noch keine klare Aussage zu, unsere 28-Tages-Prognose zeigt mittlere Temperaturen, die sich stets in der Nähe der Normalwerte bewegen.

Sucht man nach Parallelen in den vergangenen Jahren, so fällt einem der Beginn des Winters 2008/09 auf, der ebenfalls am Rande eines zu warmen Skandinaviens sowie Osteuropas begonnen hatte. Anfang Dezember kam es jedoch zu einem ähnlichen Kaltluftvorstoß wie es sich nun auch ankündigt (Abb. 7). Der Winter 2008/2009 wurde dann etwa 0,5 Grad zu kalt, und es kam auch immer wieder zu Schneefällen, vor allem im Februar mit rund 1,5 m Schnee in den östlichen Mittelgebirgen. Von diesem einzelnen Winter Aussagen für die jetzige Saison zu machen, ist allerdings sehr gewagt.

 


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