Taifun "Francisco" nähert sich Japan

Der ehemalige Supertaifun "Francisco" zieht auf Japan zu - was bedeutet das für Fukushima?

Der Taifun "Francisco", der dritte Wirbelsturm äquivalent zur höchsten Hurricane-Kategorie 5 in diesem Jahr, nähert sich in den kommenden Tagen Japan. Auch, wenn er bis dahin seinen Status als Taifun verliert, stellen vor allem die enormen Regenmengen eine Bedrohung dar. Die Entwicklung wird vor allem auch in Fukushima genau verfolgt.

Windspitzen über 300 km/h
Für Hurricanes gilt am National Hurricane Center die so genannte Saffir-Simpson Skala. Sie unterteilt die Stärke von Hurricanes in fünf Stufen, entsprechend der mittleren Windgeschwindigkeiten ein. Der Taifun "Francisco" war damit am 19. Oktober mit mittleren Windgeschwindigkeiten von 257 km/h äquivalent zu solch einem Hurricane der höchsten Kategorie fünf. Das Joint Typhoon Warning Center meldete sogar kurzzeitige Windspitzen von 314 Stundenkilometern! Dieser Höhepunkt von Supertaifun "Francisco" fand glücklicherweise über dem offenen Ozean statt.

Der weitere Weg des Wirbelsturms führt nun zum einen über ein Gebiet, in dem sich der Wind mit der Höhe stärker ändert. Dieses liegt an einer sich Japan nähernden Kaltfront und bedeutet, dass sich "Francisco" abschwächt. Zum anderen führt der Weg nun über etwa zwei Grad kälteres Wasser, auch dadurch fehlt dem noch-Taifun die Energie. Das kältere Wasser ist die Folge von Taifun "Wipha", der in der letzten Woche an Japan vorbeizog und bereits für heftige Niederschläge sorgte. Während dieser zuvor über den Pazifik zog, beförderte er kälteres Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche.

"Francisco" bleibt trotz Abschwächung gefährlich
Am Dienstagmorgen unserer Zeit zog "Francisco" (Abb. 1) nordwestwärts. Der Taifun hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch mittlere Winde von Orkanstärke mit Böen bis 190 km/h (Abb. 2). Er wird Mittwoch aufgrund der oben genannten Windverhältnisse nach Norden und dann  Nordosten eindrehen, um dann ab Donnerstag bis zum Ende der Woche über Japan hinwegziehen. Trotz aller Unsicherheiten im Detail führt dabei sein Weg am Freitag und Samstag wohl sehr dicht an Tokio und damit auch Fukushima vorbei (Abb. 3). 

Aber auch, wenn "Francisco" bis dahin seinen Taifun-Status verloren haben wird und dann "nur" noch als Tropischer Sturm mit Windspitzen um 110 km/h geführt werden wird, sind die Gefahren nicht zu unterschätzen. Zunächst kann es natürlich durch den Sturm direkt zu Problemen kommen. Viel mehr Gefahr geht allerdings durch die enormen Regenmengen aus.

Fukushima vor Problemen vor allem durch Wassermassen
Bereits der Taifun "Wipha" hatte gezeigt, dass die Hauptgefahr bei einem Tropensturm in erster Linie das Wasser ist. Ein Nachrichtenartikel beschreibt das Problem für das havarierte Atomkraftwerk Fukushima: Dort hatte man durch "Wipha" mit 40 Litern Regen pro Quadratmeter gerechnet. Aber am Sonntagnachmittag summierte sich der Niederschlag bereits bis auf 100 Liter pro Quadratmeter. Die Folge war, dass die Pumpen nicht ausreichten, um das teils radioaktive Wasser in den Rückhaltebecken zu halten. So gelangte es in die Umgebung. Wie gefährlich Taifun "Wipha" war, zeigen auch folgende Aufnahmen:

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Für den Tropensturm "Francisco" werden nun für Japan in einem breiten Streifen Regenmassen zwischen 100 und 200 Litern pro Quadratmeter erwartet. Dieses ist umso problematischer, als dass die Böden durch Taifun "Wipha" bereits gesättigt sind und kein neues Wasser mehr aufnehmen können, sodass weit verbreitete Überflutungen zu befürchten sind. Ob und inwieweit Fukushima nun für "Francisco" gerüstet ist, kann aus meteorologischer Sicht nun nicht eingeschätzt werden. Laut Medienberichten möchte die Betreibergesellschaft "Tepco" 30 zusätzliche Pumpen und 10 zusätzliche km Pipelines installieren, um ein erneutes Überlaufen zu vermeiden.