Rekordwärme am Dienstag?

Die Temperaturen am morgigen Dienstag sind an der Oberkante des Möglichen. Gibt es neue Rekorde?

Wer in dieser Woche das bunte Herbstlaub genießen möchte oder gar noch einmal einen Ausflug mit Picknick oder in den Biergarten plant, dem sei der morgige Dienstag ans Herz gelegt. Denn dann wird man es am Nachmittag auch ohne Jacke draußen gut aushalten können. Wo wird es wie warm?

Woher kommt die Wärme?
Seit dem gestrigen Sonntag wird man es draußen gemerkt haben - die Luft weht aktuell aus ganz anderen Gefilden heran, als es noch vor einer Woche der Fall war. Und so konnte man es draußen bei bis zu 21°C, zum Beispiel in Coesfeld, Luckenwalde oder Hainichen, gut aushalten, sofern nicht Schauer oder Gewitter durchzogen.

Doch diese, welche zum Tief Yannick gehören, das sich zurzeit mit einem seiner Schwerpunkte zwischen Island und Schottland aufhält, werden am heutigen Montag von Südwesten her immer seltener. Wir befinden uns aktuell nun auf der Vorderseite dieses Tiefdruckkomplexes westlich von uns, bestehend aus "Yannick" und "Zenith" über dem Ostatlantik auf der einen Seite und Hoch "Nastassja" östlich von uns, genauer über dem Schwarzen Meer auf der anderen.

Nur dem Zusammenwirken dieser Gegenspieler haben wir zu verdanken, dass wir einem sogar noch wärmeren Dienstag entgegen blicken. Um dies besser zu verstehen, schauen wir, woher der Wind weht, und zwar in einer Höhe von etwa 1.500 Metern (Abb. 2). In der MeteoEarth App wurde dabei die Temperatur als farbliche Markierung gewählt, sodass wärmere Luft gelb bis rot und kältere blau erscheint. Wir sehen nun, wie die Luft von Island kommend einen weiten Weg nach Süden macht, bevor sie über das westliche Mittelmeer und Frankreich kommend bei uns in Deutschland ankommt. Noch besser zeigt es die folgende MeteoEarth-Animation der Windströmung in 10 Metern Höhe:

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Dem näher rückenden Tief haben wir also die Wärme zu verdanken. Es ist aber noch nicht nah genug herangerückt, dass es uns Regen schicken kann. Dagegen kann sich neben oft höheren Wolkenfeldern am Rand von Hoch "Nastassja" immer wieder die Sonne zeigen, und Regen ist nicht in Sicht. Erst in der Nacht zum Mittwoch erreichen die ersten Schauer- oder vereinzelt Gewitterwolken den Rhein (Abb. 3).

Im Westen wird man den Kampf Hoch gegen Tief allerdings anhand des Windes spüren, denn dieser weht besonders auf den Gipfeln der Mittelgebirge mit stürmischen Böen. In einzelnen Alpentälern sind auch durch Föhn Sturmböen möglich - im Gegenzug ist hier mit Föhnunterstützung örtlich sogar noch einmal ein Sommertag mit bis zu 25°C denkbar. Ansonsten liegen die Werte meist zwischen 19 und 24°C.

Wärmerekorde?
Da stellt sich natürlich schnell die Frage, wann es das letzte Mal so warm war. Und einige werden vielleicht überrascht sein: Es ist noch gar nicht so lange her! Vor fast genau einem Jahr, am 21.10.2012, sorgte eine ähnliche Konstellation für ganz ähnliche Wärme in Deutschland. Vergleicht man die Analyse der Temperaturen in der Höhe (auf der 850 hPa Fläche) mit der Prognose für morgen (Abb. 5 und 6), so fällt auf, dass die wärmste Luft damals sogar noch etwas weiter nach Norden vorankam. Und damals kam es in der Tat zu einigen neuen Wärmerekorden, so genannten Dekadenrekorden. Beispielsweise war es am 21.10.2012 in Bad Lippspringe in Ostwestfalen seit 1951 nie so warm im letzten Oktoberdrittel, aber auch einige andere Wetterstationen meldeten neuen Spitzenwerte für Ende Oktober. Die Station am Brauneberg Juffer-Weinberg an der Mosel in Rheinland-Pfalz meldete sogar eine Höchsttemperatur von 26,1°C.

Morgen befinden wir uns in ähnlichen Regionen. Da der Wärmevorstoß aber geringfügig schwächer oder zumindest weniger verbreitet ausfällt, wird es allenfalls für einzelne neue Höchstwerte reichen. Man müsste beispielsweise Glück haben, dass der warme Föhnwind an einzelnen offiziellen Wetterstationen die Temperatur hoch genug treibt. Jedenfalls kann man sich auf einen oft freundlichen und am Nachmittag auch grill-tauglichen Dienstag freuen.