Schlammlawinen durch Taifun
Am Mittwoch traf Taifun "Wipha" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 km/h auf die Ostküste Japans. Der Wirbelsturm war nicht so stark wie ursprünglich befürchtet, da das Sturmzentrum etwas östlich vor Japan lag. Tokio und das havarierte Atomkraftwerk Fukushima blieben weitestgehend verschont. Dennoch wurde besonders die vorgelagerte Insel Oshima von sintflutartigen Regenfällen heimgesucht, die etliche Schlammlawinen auslösten.
Über 600 Liter/m² in nur 12 Stunden
Bereits am Sonntag wurde in unserer Weltwetter-Übersicht kurz Taifun "Wipha" thematisiert, der nun wie erwartet am Mittwoch die Ostküste Japans streifte. Besonders hart wurde dabei die südlich von Tokio gelegene Insel Oshima getroffen, wo innerhalb von nur 12 Stunden 637 Liter/m² gefallen sind (vgl. Abbildung 2). Die Niederschlagsmenge entspricht in etwa dem Jahresniederschlag von Dresden oder Nürnberg! Wie japanische Meteorologen mitteilten, war der Niederschlag teilweise so heftig, dass "man weder hören noch sehen konnte".
Durch die extremen Wassermengen wurden auf Oshima gleich reihenweise Schlammlawinen ausgelöst, die viele Häuser zerstörten. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben und noch weitere werden vermisst. Auf der Insel leben insgesamt mehr als 8000 Menschen.
###YOUTUBE###
In Tokio wurden hunderte Flüge gestrichen
Doch wie aus der Abbildung 2 ersichtlich wird, wurde auch am Flughafen von Tokio eine 12-stündige Niederschlagsmenge von 196 Liter pro Quadratmeter registriert, innerhalb von 24 Stunden waren es insgesamt 246 Liter. Über 400 Flüge mussten gestrichen werden, der Berufsverkehr lag zeitweise lahm und Schulen blieben geschlossen. Orkanböen bis 120 km/h entwurzelten zahlreiche Bäume.
Gestern zog "Wipha" dann schließlich nach Nordosten über das Meer ab, wobei er sich weiter abschwächte. Entwarnung gab es auch von der Atomruine Fukushima. Es sei zwar Regenwasser eingedrungen, welches jedoch wieder problemlos abgeleitet wurde. Eine erhöhte Strahlenbelastung sei nicht gemessen worden.
Serie von Tropenstürmen über Südostasien
Seit einigen Wochen treten nun schon wiederholt starke Tropenstürme über dem Pazifik bzw. Südostasien auf. Erst am Wochenende war die Ostküste Indiens vom Tropensturm "Phailin" getroffen worden. Fast gleichzeitig wütete Taifun "Nari" über den Philippinen und später auch in Teilen Vietnams. In der letzten Woche berichteten wir auch von "Fitow" und "Danas". Während die diesjährige Hurrikan-Saison eher sehr bescheiden verlaufen ist, bringt der Pazifik in diesem Jahr offenbar umso mehr tropische Wirbelstürme hervor. Der nachfolgende Satellitenfilm zeigt sehr schön die Entwicklung der letzten drei Wirbelstürme.
###YOUTUBE###
Die Serie reißt immer noch nicht ab. Denn schon im Satellitenbild in der Abbildung 3 ist bereits mit einer markanten Wolkenformation über dem Pazifik der nächste tropische Wirbelsturm zu erahnen, der als "Francisco" in den nächsten Tagen voraussichtlich weiter nach Norden zieht und abermals auf Japan zusteuert. Es bleibt also spannend.