Weltwetter-Übersicht

Diese Woche mit Tropensturm "Phailin" über Indien und gleich zwei weiteren Taifunen in Südostasien.

Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMW) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.

  1. Südostasien
    Auch diesmal geht unser Blick erneut nach Südostasien, wo gestern Abend der Zyklon "Phailin" auf die Ostküste Indiens getroffen ist. Mit Windgeschwindigkeiten von über 200 km/h ist "Phailin" der wohl stärkste Wirbelsturm Indiens seit 14 Jahren. Wie bereits in unserer News von Samstag geschildert, lag der Schwerpunkt des Sturms in den Küstengebieten der Bundesstaaten Orissa und Andhra Pradesh, wo zuvor knapp eine halbe Million Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Die Behörden gehen davon aus, dass insgesamt rund zwölf Millionen Menschen von dem Wirbelsturm betroffen sein dürften. Bislang kamen sieben Menschen durch den heftigen Sturm ums Leben.

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    Größe von Frankreich
    Beeindruckend und sogar rekordverdächtig war das Ausmaß des Zyklons, der mit einem Durchmesser von etwa 500 Kilometern von der Ostküste Indiens bis nach Myanmar reichte und damit die Fläche von Frankreich ausfüllte (vgl. Satellitenbild in Abbildung 2). So sei "Phailin" von der Größe her ungefähr mit Hurrikan "Katrina" vergleichbar, der 2005 New Orleans verwüstete.

    Doch wie aus den EFI-Karten in der Abbildung 3 ersichtlich wird, ist "Phailin" momentan nicht der einzigste Tropensturm im süsostasiatischen Raum. Es gibt zwei weitere Wirbelstürme, nämlich Taifun "Nari" und Taifun "Wipha". Ersterer fegte gestern mit Orkanstärke über die Philippinen hinweg und hält nun Kurs auf Vietnam, wo er voraussichtlich am kommenden Dienstag auf Land treffen wird. Taifun "Wipha" dagegen schlägt eine nordöstliche Zugrichtung ein und wird voraussichtlich zur Wochenmitte östlich an Japan vorbeiziehen, womit der Schwerpunkt des Sturms dann eher über offenem Meer bleibt. Der Extreme Forecast Index für den Niederschlag gibt mit positiven Indexwerten jedoch Signale für stärkere Regenfälle, die Japan betreffen können (vgl. Abbildung 4).  
     
  2. Nordamerika
    Der nordamerikanische Kontinent ist derzeit zweigeteilt. Während es im Westen im Einflussbereich eines Höhentroges zu leicht unterdurchschnittlichen Temperaturwerten kommt, ist es im Osten und Nordosten eher zu warm für die Jahreszeit (vgl. Abbildung 1). So kann zwischen einem Hoch über dem Westatlantik und einem Tiefdruckgebiet über den zentralen Bereichen Kanadas milde Luft von Süden her weit nach Norden bis zur Hudson Bay vorankommen. Da jedoch das Tief über Kanada im weiteren Verlauf der neuen Woche nach Osten vorankommt, gehen mit den Niederschlägen die Temperaturen etwas zurück.

    Zum Ende der kommenden Woche könnte dann auf der Rückseite des Tiefs polare Kaltluft bis in den Mittleren Westen der USA vorankommen, ein frühzeitiges Winterintermezzo mit leichtem Frost und Schneefällen kann nicht völlig ausgeschlossen werden.  
     
  3. Europa
    In unseren Breiten zeigt der EF-Index in der Abbildung 1 nur zum Wochenbeginn leicht negative Temperaturanomalien. Vielmehr stellt sich die Strömung zur Wochenmitte nach Abzug des Tiefs "Xenon" auf Südwest bis West um, womit feuchte und milde Meeresluft nach Mitteleuropa geführt wird. Die Temperaturwerte entsprechen dann in etwa der Jahreszeit, in Westeuropa weicht die Temperatur auch leicht positiv vom mittleren Klimawert ab (siehe auch Abbildung 5). Die Niederschlagsmengen sind gebietsweise überdurchschnittlich (vgl. Abbildung 4).

    Nur in Skandinavien ist im Laufe der Woche ein Kaltluftvorstoß wahrscheinlich, wie aus unserem Ortewetter für Helsinki deutlich wird.