Schnee im Osten

Warum ist es vor allem im Osten so kalt? Wir schauen nach Osteuropa und darüber hinaus...

Im Osten Deutschlands begann der Tag für einige wieder damit, dass sie in freien Lagen ihr Auto von einer dünnen Reifschicht befreien mussten. Örtlich sackte das Quecksilber in Brandenburg und Sachsen bis auf -3°C. Doch nicht wir erleben diese Kälte als für Anfang Oktober ungewöhnlich. Auch für Teile Osteuropas beginnt der Winter heuer sehr früh, teils mit Schnee...

Warum gibt es im Osten Deutschlands Nachtfrost?
Ursache für unsere Kälte ist dabei die Lage des kräftigen Hochs Karin. Zunächst befand es sich lange Zeit über Skandinavien. In diesen Tagen verlagert sie sich nun allmählich südostwärts, von der Ostsee über das Baltikum und bis zum Wochenende in das östliche Polen (Abb. 2). Von Westen her rückt gleichzeitig das Tief "Werner" nach, die sich verstärkenden Luftdruckgegensätze werden wir vor allem am Feiertag durch den kräftigen Wind bemerken, der besonders in Gipfellagen der nördlichen Mittelgebirge sowie an den Küsten auch mit Sturmböen daherkommen kann.

Doch warum ist es dabei so kalt? Dazu müssen wir uns vorstellen, dass die Luft aus einem Hoch bei uns auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn ausströmt. Mit dem gegenwärtigen Zentrum von Hoch "Karin" bedeutet dies für uns Ost- bis Südostwind (Abb. 3). Schauen wir also, wie es dort aussieht, woher der Wind weht, also weiter nach Osten geblickt in Richtung Osteuropa über die Oder und teils auch über den Ural hinaus:

Blick über die Oder nach Osten
Denn unser Hoch "Karin" wird flankiert von zwei Tiefs - von dem im Westen Europas, "Werner", war bereits die Rede. Wie in Abb. 2 zu sehen befindet sich aber noch ein weiteres über Russland. Zwischen diesem und dem Hoch "Karin" konnte mit einer nördlichen Strömung die teils arktische Luft sehr weit nach Süden vorankommen. Ungewöhnlich weit für diese Jahreszeit. So wurden auch die Menschen in Moskau gestern vom Schnee überrascht, der hier etwa einen Monat früher fiel als üblich:

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Zum Quantifizieren sieht man in Abb. 4 die Abweichungen der Temperaturen von den Normalwerten (auf der 850 hPa Fläche, im Mittel 1.500 m Höhe). Wir sehen, dass sich über dem östlichen Europa bis in das westliche Asien ein beeindruckender Kaltluftkörper befindet, in Richtung Ukraine und Südwestrussland war es gestern um 10 bis 12 Grad zu kalt! Dem gegenüber stehen Spanien und Frankreich, wo es oft 4 bis 8 Grad zu warm ist.

In Osteuropa teils Schnee und Schneeregen
Dabei können in der sehr kalten Höhenluft über Osteuropa auch Schneeschauer entstehen. Die Niederschlagsübersicht von MeteoEarth zeigt in weißen Farben, wo an diesem Mittwochmorgen um etwa 7 Uhr unserer Zeit Niederschläge als Schnee gefallen sind (Abb. 5). Und auch die gemeldeten Schneehöhen aus Russland zeigen den frühen Winter, das Dorf Saranpaul am subpolaren Ural meldete am heutigen Mittwochmorgen eine Schneehöhe von 50 cm (Abb. 6). Bis Freitag kommt uns der Winter noch etwas näher, dann muss auch in der östlichen Ukraine mit Schnee und Schneeregen gerechnet werden (Abb. 7). Doch stehen die Zeichen in der längerfristigen Entwicklung eher noch einmal auf Milderung, wenn atlantische Tiefausläufer mildere Meeresluft in die Region bringen (Abb. 8).