Grauer, nasser September
Was hat uns der (meteorologische) Herbst bisher gebracht? Kurz, bevor am Sonntag nun auch der kalendarische beginnt, blicken wir zurück, was die Wetterstatistik über den September bisher aussagt.
Von Beginn an unbeständig
Dabei zeigte schon der Beginn des Septembers, wohin die Reise gehen sollte. Der Auftakt in den meteorologischen Herbst war vor allem im Norden von einem Kälteeinbruch geprägt, der dort die Höchsttemperaturen unter die 20°C hielt und zusammen mit teils schauerartigem Regen bereits herbstliche Gefühle aufkommen ließ (Abb. 2).
Im Süden dagegen fing der September deutlich freundlicher und wärmer an, hier hielt das Hoch "Hannah" dagegen, das sich von Südwesten her in den kommenden Tagen in ganz Deutschland durchsetzen konnte. Die schönste Phase des Septembers bisher waren dann auch die Tage um den 5. herum, wo sich die Sonne überwiegend durchsetzen konnte. Dabei brachte eine östliche bis südöstliche Strömung noch einmal steigende Temperaturen, im Westen und Südwesten wurden daher noch einmal so genannte Heiße Tage mit Maxima über 30°C gemessen (Abb. 3).
Temperatureinbruch zur zweiten Woche
Bis dahin gab es noch eine berechtigte Hoffnung, dass die Tiefs mit polarer Meeresluft über dem westlichen Europa verbleiben und uns einen warmen, freundlichen September bereiten. Doch es kam anders. Aus der polaren Frontalzone "tropfte" ein Höhentief ab und zog mit kalter Höhenluft langsam von der Nordsee über Deutschland hinweg in Richtung Tschechien (Abb. 4). Dabei entstanden am Boden immer wieder Tiefs (kalte Höhenluft macht es der bodennahen Luft leicht aufzusteigen, am Boden sinkt der Luftdruck), die entsprechend auch für schauerartigen Regen sorgten (Abb. 5).
Damit war das von da an charakteristische Wetter für diesen September bisher geboren - es war viel zu kühl für die Jahreszeit, und einige Tiefs mit klangvollen Namen wie Nandor, "Obama", "Polykarp" sorgten immer wieder für Regen, der teils schauerartig verstärkt und gewittrig durchsetzt war. Am 9. September prasselten zum Beispiel in Ahaus im Münsterland 41,3 Liter pro Quadratmeter vom Himmel, bis dahin war das durchschnittliche Monatssoll an September-Niederschlag bereits erfüllt. Bis zum gestrigen 19. September wurde dort über das Vierfache der Durchschnittsmenge bis zu diesem Datum registriert (Abb. 3)!
In Deutschland wird daher der September deutlich zu nass ausfallen. Bei der Sonnenscheindauer gibt es ebenfalls ein leichtes Defizit, das vermutlich insbesondere nach Nordosten hin auch am Ende des Monats noch bestehen wird. Nach Westen und Süden hin könnte die sich nun anbahnende Hochdrucklage die Sonnen-Statistik noch umkehren.
Endgültige Temperaturbilanz unsicher
Die Bilanz der Temperatur im September könnte den ein oder anderen überraschen. Denn insgesamt ist der September bisher oft etwas zu warm. Dies liegt vor allem an der intensiven kurzen Wärmeperiode, die oben angesprochen wurde. Dabei stehen wenige, aber deutlich zu warme Tage vielen, meist nur leicht zu kühlen gegenüber. Ob der September dabei insgesamt eher etwas zu warm oder zu kühl ausfallen wird, ist aus heutiger Sicht dabei noch eher unsicher, allerdings kann man davon ausgehen, dass die Temperaturabweichung von den langjährigen Mittelwerten nicht sehr groß sein werden.
Fazit: In den ersten zwei Dritteln hatten wir es mit einem insgesamt eher wolkigen und teils sehr nassen September zu tun. Die Aufholjagd beginnt mit dem sich nun etablierenden Hoch (wir berichteten am Mittwoch darüber). Zumindest im Süden und Westen stehen die Chancen gut, dass der September hier etwas gut machen kann.