Stark- oder Dauerregen im Süden?

Dieses Wochenende stellt sich die Wetterlage um. Droht dem Süden wieder ein markantes Regenereignis?

An diesem Wochenende stellt sich über Deutschland eine interessante Wetterlage ein. Wir erwarten eine Wetter-Zweiteilung. Deutschland liegt zwischen zwei großen Druckgebilden. Einem Hoch über Südschweden steht ein Tief über Nordostfrankreich gegenüber.

Demnach erwarten wir in der Nordosthälfte meist ruhiges und weitgehend trockenes Spätsommerwetter, während sich im Südwesten nach freundlichem Start immer mehr die Wolken durchsetzen werden. Im Tagesverlauf nähern sich von Frankreich her einige Schauer und Gewitter. Bereits in den frühen Morgenstunden konnten sich im Nordosten Frankreichs mitunter kräftige Gewitter entwickeln. Die Schauer und Gewitter erreichen heute voraussichtlich Baden-Württemberg, das Saarland, Teile von Rheinland-Pfalz, das südliche Hessen und den Süden von Nordrhein-Westfalen. Zum Abend hin steigt das Schauer- und Gewitterrisiko auch im westlichen Bayern an.

Entwicklung der Wetterlage im Detail
Ein Höhentief soll sich heute von der allgemeinen Strömung abkapseln, wir Meteorologen sprechen dabei von einem Abtropfprozess. Dies Höhentief wird uns auch in den nächsten Tagen beschäftigen und soll sich von den Benelux-Ländern stetig, aber langsam nach Süden verlagern. Am Boden wird hingegen ein eigenständiges Tief wetterwirksam, welches heute von Nordostfrankreich nach Belgien zieht. Das Hoch über Südschweden verlagert sich etwas weiter nach Osten. Somit verschärfen sich die Druckgegensätze und diesen Umstand werden wir vor allem an der Küste mitbekommen, denn dort nimmt der Wind zu. An der Nordseeküste sind am heutigen Samstag durchaus Böen der Stärke 7 (50 bis 62km/h) möglich. Sonst passiert im Norden und Nordosten nicht viel. Anders sieht es im Südwesten aus: Auf der Vorderseite des eben angesprochenen Tiefs wird feuchtere und instabile Luft herangeführt. Die trockene Luft der letzten Tage wird langsam ausgeräumt und immer mehr in den Osten Bayerns abgedrängt. Bereits zum Vormittag hin erwarten wir vom Saarland bis zum Breisgau erste Schauer und einzelne Gewitter, diese verlagern sich jedoch nur recht langsam. Diesem Umstand geschuldet kann es im Südwesten am Nachmittag und Abend durchaus 20 bis 35mm Regen innerhalb von 6 Stunden geben, auch Hagel und Sturmböen sind möglich, vereinzelt sind auch 6-stündige Mengen über 50 Liter nicht völlig ausgeschlossen.

In der Nacht zum Sonntag verlagert sich das Höhentief von Frankreich in Richtung Schweiz. Das Bodentief kommt hingegen kaum voran, denn das Hoch über Südostskandinavien stellt sich in den Weg, es wirkt quasi blockierend. Somit sind in der Nacht zum Sonntag südlich bzw. südwestlich
einer Linie Niederrhein-Hessen-Oberfranken weitere Schauer und  Gewitter zu erwarten. Erneut werden in einigen Regionen hohe, teils unwetterartige  Regenmengen simuliert. Innerhalb von 6 Stunden sind stellenweise 20 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter, vereinzelt sind sogar Mengen über 75 Liter möglich, vor allem im Stau der Berge. Vom Saarland bis zum Oberrheingraben kann sich das Wetter später vorübergehend beruhigen. Im Nordosten Deutschlands bleibt das Hoch mit trockener Luft wetterwirksam.

Am Sonntag soll sich das Höhentief weiter nach Norditalien verlagern, wo sich zeitgleich ein weiteres Bodentief entwickeln kann. Somit bleibt in Süddeutschland tiefer Luftdruck mit feuchter Luft wetterbestimmend, während im Norden abnehmender Hochdruckeinfluss herrscht. Dazwischen stellt sich eine Luftmassengrenze ein, welche in etwa vom südlichen NRW bis zum Erzgebirge verläuft. Vor allem in diesem Bereich gestaltet sich die Prognose etwaiger Niederschläge und der Bewölkung schwierig. In Teilen der Mitte, aber besonders im Süden besteht gebietsweise die Gefahr, dass es zu Dauerregen kommt. Da die Regenfälle dort mitunter bis zum Montag andauern sollen, kann es in einzelnen Regionen Überschwemmungen oder Überflutungen geben.

Erst im Verlauf des Montags schwächen sich die Niederschlagsprozesse im Süden ab, dennoch bleibt es dort zunächst wechselhaft.  In großen Teilen Norddeutschlands beginnt die neue Woche heiter oder sonnig. Bei den Temperaturen festigt sich vorerst ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: In Norddeutschland erwarten wir verbreitet Werte zwischen 20 und 23°C, im Süden verweilen wir indes meist unter der 20-Grad-Marke. Die Luftmassengrenze wird uns voraussichtlich bis zur Wochenmitte beschäftigen. Solange wird es die Sonne vor allem im Norden etwas leichter haben, sich zu zeigen.