Österreich: Hitzerekord!
Österreich schwitzt - so viel wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Dabei wurde am gestrigen Donnerstag im Osten der Bundesrepublik zum ersten Mal die 40°C-Marke überschritten. Ob der neue Hitzerekord dabei 40,5 oder 40,6°C lautet, muss noch überprüft werden.
Noch nie seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dabei Werte jenseits der 40°C registriert. Während der Hitzerekord in Deutschland bei 40,2°C liegt, stammt der bisherige Höchstwert in unserem Nachbarland bei 39,7°C, erreicht in Drellach im Drautal im Bundesland Kärnten am 27. Juli 1983. Er wurde erst kürzlich, am 3. August dieses Jahres, eben dort auf 39,9°C erhöht. Gestern musste das Kärntner Dorf dann seinen Rekord abgeben. Er wurde gleich an drei Messstationen in Österreich überboten: In Güssing im Burgenland mit 40,0°C, in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich mit 40,5°C und in Neusiedl am See mit 40,6°C (Abb. 2). Auch in Wien gibt es einen neuen Hitzerekord mit 39,5°C in der Innenstadt. Dort sank die Temperatur in der vorangegangenen Nacht teils nicht unter 25°C.
Doch gerade am Neusiedler Höchstwert bestehen Zweifel, da der Temperaturverlauf am Tage recht ungewöhnlich verlief und der Spitzenwert recht früh und kurzzeitig erreicht wurde. Derartige Plausibilitätsprüfung sind bei Rekordwerten durchaus üblich. Am heutigen Freitag soll dann bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) der offizielle neue Hitzerekord bekannt gegeben werden.
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Wie kam es zur Extremhitze?
Die Hitze, die seit Tagen Österreich schwitzen lässt, hat die gleiche Ursache wie zuvor bei uns in Deutschland. Kühlere Meeresluft hat sich von Nordwesten her bereits über weite Teile West- und Mitteleuropas breit gemacht. So war es von Portugal, Spanien bis in den Westen Deutschlands zu kühl für die Jahreszeit (Abb. 3). Auf der Vorderseite jedoch wurde afrikanische Heißluft angezapft, die dabei über Italien und den Osten Österreichs sowie weite Teile Osteuropas für deutlich übernormale Temperaturen sorgt. Die Temperatur in etwa 1,5 km Höhe lag dabei gestern bis zu 12 Grad über den Durchschnittswerten und ist dort auch heute noch ungewöhnlich hoch.
Doch ist dies auch in der Vergangenheit bereits vereinzelt vorgekommen. Schaut man noch etwas genauer hin, so findet man noch einen Grund für die Rekordwerte. Für gewöhnlich entstehen die höchsten Temperaturen unmittelbar auf der Vorderseite der Tiefausläufer. Damit sind jedoch auch häufig Wolkenfelder verbunden. Und erinnern wir uns an unsere jüngste Hitzewelle: Meist wird es dann auch gleich schwül-warm. Doch vergleicht man im aktuellen Fall die Temperaturen mit dem "Energiegehalt" der Luft (in Form der äquipotenziellen Temperaturen), also die Abb. 4 und 5, so fällt auf, dass diese nicht übereinstimmen.
Grund hierfür war eine sehr klare Trennung von gut durchmischter, trockener Heißluft auf der Vorderseite des Tiefausläufers und der deutlich feuchteren auf der Rückseite. Die Luft im Osten Österreichs war also nicht nur heiß, sondern auch sehr trocken. Und so konnte die Sonne die Luft mit der fast maximal möglichen Energie erhitzen. Über feuchten Böden dagegen wird ein großer Anteil der Sonnenenergie für die Verdunstung von Wasser benötigt, sodass die Temperatur dann langsamer steigt. Darum ist im Westen Österreichs der Energiegehalt der Luft höher (Abb. 5), obwohl die Lufttemperatur (Abb. 4) dort niedriger ist. Die Energie "steckt" dabei im Wasserdampf, der Fachbegriff hierfür heißt latente Wärme.