Tropensturm vor Vietnam

Tagelange Regenfällen brachten Südostasien Überschwemmungen. Jetzt neuer Tropensturm.

Über dem Südchinesischen Meer hat sich in den letzten Tagen der Tropensturm "Jebi" gebildet, der auf Vietnam zusteuert und dort voraussichtlich für Unwetter durch heftige Regenfälle und Sturmböen sorgen wird. Dadurch verschärft sich die ohnehin schon brisante Hochwassersituation in Südostasien.


Mehrere Gebiete Südostasiens überschwemmt
Durch kräftige Monsunniederschläge der letzten Tage wurden in Südostasien mehrere Regionen überschwemmt. Besonders betroffen waren Thailand, Myanmar, Vietnam und Indonesien. Im Norden Thailands wurden Dörfer und Städte unter Wasser gesetzt. Nach Angaben der Behörden seien bisher mindestens 20 Menschen durch die Flut ums Leben gekommen, tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Alleine im Osten von Myanmar wurden knapp 25.000 Einwohner in insgesamt 80 Notunterkünften untergebracht.

Die tagelang anhaltenden, sintflutartigen Regenfälle verwandelten nicht nur kleinere Flüsse in reißende Ströme, sondern auch der Boden wurde vom Regenwasser stark aufgeweicht, wodurch es zu zahlreichen Erdrutschen gekommen ist. Durch das schlechte Wetter und Erdrutschen sei es für die Helfer und Rettungskräfte äußerst schwierig, die Katastrophengebiete zu erreichen.

Tropensturm "Jebi" hält Kurs auf Vietnam
Nun kommt noch erschwerend hinzu, dass sich über dem Südchinesischen Meer der Tropensturm "Jebi" gebildet hat (vgl. Abbildung 1). Laut Modellberechnungen wird "Jebi" mit seinem Kern auf die Ostküste Vietnams zusteuern. Dabei drohen gebietsweise heftige Regenfälle. Besonders in Staulagen der Gebirge sind auch extreme Niederschlagsmengen möglich.

Die Abbildung 2 zeigt mithilfe von Strömungslinien sehr schön das Windfeld in etwa 2 km Höhe, wobei mit orange-roter Färbung das Windmaximum dargestellt wird. Im Tiefkern selbst ist ähnlich wie im Auge eines Taifuns oder Hurrikans eine windschwache Situation vorherrschend. Bewegt man sich jedoch vom Tiefkern weg, so erreicht man bald den Bereich mit der maximalen Windgeschwindigkeit. Am Boden wurden Böen der Stärke 10 bis 11 registriert, also schwere Sturmböen bis orkanartige Böen.

Die größte Gefahr sind jedoch die starken Regenfälle, die der tropische Zyklon im Gepäck hat. Der Niederschlagsschwerpunkt wird voraussichtlich im Nordosten von Vietnam liegen, sobald "Jebi" am Samstag, den 03.08.13, aufs Festland trifft (vgl. Abbildung 3). Doch auch die anderen Gebiete Südostasiens sind erneut von stärkeren Niederschlägen betroffen. Sitflutartige Regenfälle lassen die ohnehin schon hohen Flusspegel erneut steigen, wodurch weitere Überschwemmungen drohen und die Situation angespannt bleibt. Im Laufe des Wochenendes wird sich der Tropensturm "Jebi" schließlich über dem Festland abschwächen.