Hohe Waldbrandgefahr
Schaut man sich besonders den Norden und Osten Deutschlands an, so nimmt die Trockenheit mittlerweile besorgniserregende Ausmaße an. Beispiel Rostock: Bislang hat es dort im Juli noch gar nicht geregnet, so dass in der Region nun knapp drei Wochen Trockenheit herrscht. Auch sonst gab es in der Nord- und Osthälfte Deutschlands seit Monatsbeginn kaum nennenswerte Niederschläge (vgl. Abb. 2 und 3).
Gebietsweise höchste Waldbrandgefahrenstufe
Aufgrund der anhaltenden Trockenheit herrscht derzeit im Nordosten Deutschlands hohe bis sehr hohe Waldbrandgefahr, wobei in Elbnähe sowie in einigen Regionen Brandenburgs sogar die höchste Waldbrandgefahrenstufe erreicht wird.
Der Waldbrandgefahrenindex beschreibt das meteorologische Potential für die Gefährdung eines Waldes durch Brand. Die Gefährdung wird dabei in fünf Stufen angegeben:
Stufe1 – Sehr geringe Gefahr
Stufe 2 – Geringe Gefahr. Erste Einschränkungen bei Arbeiten im Wald. Arbeiten müssen beim Förster angekündet und keine brennbaren Flüssigkeiten mitgeführt werden.
Stufe 3 – Mittlere Gefahr. Es darf nichts mehr verbrannt werden.
Stufe 4 – Hohe Gefahr. Öffentliche Wege und Straßen, die durch den Wald führen, dürfen nicht mehr verlassen werden. Parkplätze in Wäldern können gesperrt werden.
Stufe 5 – Sehr hohe Gefahr. Betreten der Wälder ist verboten. Das Betreten ist nur noch für Forstarbeitern erlaubt.
Doch auch im Süden und Westen des Landes sollte man in der Natur achtgeben. Dort liegt der Gefahrenindex bei 3 bis 4. Nur direkt an den Alpen besteht durch einige lokale Schauer und Gewitter der letzten Tage regional ein geringes Waldbrandrisiko.
Generelle Verhaltensregeln im Wald
Je nach Bundesland kann die Gesetzeslage etwas variieren, aber allgemein sollten folgende Regeln eingehalten werden. Der Umgang mit offenem Feuer im Wald ist unabhängig von den ausgegebenen Waldbrandwarnstufen ganzjährig verboten. Damit sind das Rauchen, das Grillen, das Zünden von Lagerfeuern oder die Verwendung von Skylaternen generell untersagt.
Offene Feuer dürfen ohne Sondergenehmigung ebenso nicht am Wald (bis 100 Meter Abstand) entzündet werden. Das Befahren nichtöffentlicher Waldwege mit Motorfahrzeugen ist ganzjährig untersagt. Die trockene Bodenvegetation im Wald kann sich leicht entzünden und großflächige Waldbrände verursachen.
Besondere Verhaltensregeln bei hoher bis sehr hoher Waldbrandgefahr
In den am stärksten Waldbrand gefährdeten Wäldern wird bei hoher und sehr hoher Waldbrandgefahr empfohlen, diese Waldgebiete zur eigenen Sicherheit zu meiden. Sollte eine Wanderung trotzdem durch den Wald führen, sollten die Hauptwege nicht verlassen werden. Im Brandfall ist umgehend die Leitstelle der Feuerwehr (Telefon 112) zu informieren.
Trockenheit hält weiter an
Auch in den nächsten Tagen ist deutschlandweit kein Regen in Sicht, zudem scheint meist von früh bis spät die Sonne bei hochsommerlich warmen bis heißen Temperaturwerten (vgl. Agbbildung 4 und 5). So bleibt die Waldbrandgefahr hoch bis sehr hoch und steigt durch die zunehmende Verdunstungsrate in vielen Regionen Deutschlands auch noch weiter an.
Ganz abgesehen von der Waldbrandgefahr führt die Trockenheit auch zu Schäden an Bäumen und Pflanzen. Die ständige Verdunstung von Flüssigkeit entzieht nicht nur dem Erdboden sondern auch den Bäumen die Feuchtigkeit. Ohne Niederschläge ist dieser Defizit nur durch das Absterben von Teilen der Bäume verkraftbar, einzelne Äste trocknen somit allmählich aus.
Wie aus der Ensembleprognose in Abbildung 5 hervorgeht, bleibt es bis einschließlich kommenden Dienstag trocken. Erst am Mittwoch steigt im Südwesten das Risiko für einige Schauer oder Gewitter etwas an. Darüber hinaus könnte zum Ende der kommenden Woche auch im Osten Deutschlands durch Gewitterschauer die Trockenheit vielerorts beendet sein (vgl. Abb. 6), obwohl die Niederschlagsmengen dabei regional sehr unterschiedlich verteilt sein können. Mancherorts bleibt es vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.