Tropensturm CHANTAL
Das tropische Tiefdruckgebiet CHANTAL entwickelte sich am Sonntag, den 07.07.2013 über dem mittleren Westatlantik etwa 1800 Kilometer östlich von Port of Spain (Hauptstadt des karibischen Inselstaates Trinidad und Tobago). Eingebettet in der Höhenströmung zog das Tief stetig weiter in Richtung Westnordwest, mit Kurs auf die Kleinen Antillen. Dort brachte das Tief gestern verbreitet Schauer und Gewitter hervor, etwa 40 Liter pro Quadratmeter wurden registriert.
Eher geringe Mengen für einen Tropensturm zu dieser Jahreszeit. Ferner ist CHANTAL recht unstrukturiert, dies erkennt man besonders gut auf den aktuellen Satellitenbildern. Die mittlere Zuggeschwindigkeit des Tropensturms lag jüngst bei etwa 40 Kilometer pro Stunde, somit zieht das Tief recht schnell. Dies verhindert zum einen enorm hohe Regenmengen und zum anderen eine explosionsartige Verstärkung. Unbeeindruckt davon treten verbreitet hohe Windgeschwindigkeiten auf. Dieser Umstand ist der Lage eines Starkwindbandes in den höheren Atmosphärenschichten verschuldet.
Weitere Entwicklung und mögliche Zugbahn
In den nächsten Stunden bestimmt der Wirbel mit seinen Frontensystemen den Wetterablauf über der Dominikanischen Republik sowie über Haiti. Bereits in der Nacht wurden nach Medienangaben in der Dominikanischen Republik einige Häuserdächer abgedeckt. Am morgigen Donnerstag wird das Tief sehr wahrscheinlich den Osten Kubas sowie Teile der Bahamas erfassen. Zum Samstag zieht der Wirbel schließlich weiter nach Norden und bringt dann vor allem Florida etwaige gewittrige Niederschläge sowie phasenweise kräftigen Wind. Am Sonntag wird, nach letzten Ensembleprognosen, der Landgang an der Atlantikküste von Georgia (USA) erwartet. Nachfolgend soll sich das Tief deutlich abschwächen. Auch auf ihrem Weg nach Norden soll sich CHANTAL nicht wesentlich verstärken.
Das National Hurrican Center schätzt die Wahrscheinlichkeit des Erreichens der Hurrikanstärke mit unter 10 Prozent eher gering ein. Die höchsten Windspitzen sollen dabei vor allem heute erreicht werden. In der Nacht meldete eine Station auf Martinique (Inseln über dem Wind) eine Spitzenböe von 83 km/h. Abschätzungen gehen für den heutigen Tagesablauf von Windspitzen um 100 Kilometer pro Stunde aus, dies entspricht der Windstärke 10 (schwerer Sturm).
Über die Entstehung eines Tropensturms
Ein tropisches Tiefdruckgebiet ist gekennzeichnet durch eine geschlossene Zirkulation (auf Satellitenbildern oftmals als Spiralstruktur erkennbar) und bildet sich stets über dem Meer. Tropische Wirbelstürme rotieren auf der Nordhalbkugel immer entgegen dem Uhrzeigersinn und entstehen in den tropischen oder subtropischen Breiten. Nur dort sind folgende Bedingungen erfüllt: Eine konvektionsauslösende atmosphärische Grundsituation, damit die Windscherung zwischen den verschiedenen Luftschichten nicht zu hoch ist und sich überhaupt ein Wirbel ausbilden kann. Ferner ist ein gewisser Abstand zum Äquator essentiell, damit die Rotation eines Wirbels einsetzen kann. Des Weiteren wird eine sehr große Wasseroberfläche benötigt. Über dem Ozean ist die Reibung wesentlich geringer als über Land und die Luftfeuchtigkeit ist stets hoch.
Vor allem der Feuchtegehalt der Luft spielt bei der Entstehung eines Tropensturms eine wichtige Rolle. In der Luftfeuchtigkeit ist die sogenannte latente Wärme (Energie) enthalten. Selbige kann man sich quasi als Treibstoff eines tropischen Wirbelsturms vorstellen. Damit der Sturm weiterhin mit Energie versorgt wird, braucht er permanenten Kontakt zum warmen Wasser (die Oberflächentemperatur muss mindestens 26,5°C betragen). Wenn ein solcher Sturm auf das Festland trifft, ist die Reibung zu groß und der Nachschub an feuchtwarmer Luft nimmt meist rasch ab.
Ein paar Informationen über die Lage und Zugbahn des Tropensturms finden Sie in unserem Reisewetter-Bereich.