Sommer im Zwangsurlaub
Nach der ersten großen Hitzewelle des Jahres folgt nun eine kühle Wetterwoche. Ist das die verspätete Schafskälte oder schon ein Vorbote zum Siebenschläfertag, denn der ist ausgerechnet am Donnerstag, den 27. Juni. Wie wird der Sommer?
Schnee in den Bergen: 10 bis 20 cm Neuschnee
Derzeit befindet sich ein riesiges Hochdruckgebiet über dem Atlantik und eine Tiefdruckzone über Skandinavien und Osteuropa (Abb. 1). Deutschland liegt genau dazwischen in einer nördlichen Strömung, so dass wir frische Meeresluft polaren Ursprungs bekommen. Die Temperaturen in 850 hPa (Höhe ca. 1500 Meter) sinken dabei am Mittwoch auf teilweise 0°C ab (Abb. 2). Die Schneefallgrenze in den Alpen liegt dann verbreitet bei unter 2000 Meter, vereinzelt wird es wohl auch bei 1500 Meter weiß werden. Am Montag hat uns über Facebook Frank Gieseler berichtet, dass es in Innerwalten Passeiertal ab ca. 1600 Meter Schnee fiel. Aufgrund des warmen Bodens wird wohl nicht viel liegen bleiben, für kurz angezuckerte Landschaften wird es aber auch heute und morgen reichen.
Siebenschläfer oder Schafskälte?
Beides sind meteorologische Singularitäten, die mal mehr mal weniger zutreffen. Vor allem im Süden haben beide "Bauernregeln" eine Trefferquote von fast 80%, im Norden liegt sie bei knapp 60%. Als Schafskälte werden kühle und regnerische Tage bei einer kräftigen Nordwestströmung bezeichnet. Sie tritt normalerweise Anfang, spätestens aber Mitte Juni auf. Der Siebenschläfertag bezeichnet genau genommen nicht nur einen Tag, sondern den Zeitraum ab den 27. Juni bis Anfang Juli: „Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag." Dabei schaut man sich die Großwetterlage von Ende Juni und der ersten Julidekade an. Entscheidend dabei ist, wo sich in diesem Zeitraum die Tiefdruckgebiete auf der Nordhalbkugel befinden, die von dem so genannten Jetstream gesteuert werden.
Wie geht der Sommer weiter?
Nach einer doch sehr unterkühlten und wechselhaften Wetterwoche, wird es ab dem Wochenende wieder wärmer und in der ersten Juliwoche steigen die Temperaturen dann auch wieder in den sommerlichen Bereich, doch eine stabile Hochdruckwetterlage mit ununterbrochenem Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad sind derzeit noch nicht in Sicht (Abb. 3). Es bleibt spannend, wie sich die Großwetterlage einstellen wird und die Weichen für den Sommer gelegt werden.