Mai, quo vadis?
Vor allem in den höheren Lagen im Westen Deutschlands wird es den ein oder anderen gegeben haben, der sich über das Weiß vom Himmel im allmählich ausklingenden Mai gewundert hat – und das zu Recht!
Verglichen mit dem Klimamittel ist es wirklich für die Jahreszeit deutlich zu kühl und bis zum Wochenende können in den Kammlagen der Mittelgebirge weiterhin Schneeflocken fallen. Ursache für den kalten Witterungsabschnitt im Mai ist ein ausgedehntes Hochdruckgebiet über dem Ostatlantik, welches vorerst weiterhin dafür sorgt, dass nach Mittel- und Westeuropa hoch reichende Kaltluft herangeführt wird.
Was bedeutet das für die nächsten Tage?
Vorerst bleibt Deutschland im Einflussbereich von Tiefausläufern sowie von sehr kühler Meeresluft polaren Ursprungs. Dabei kommt es aufgrund der hohen Temperaturunterschiede zwischen der Luft in Bodennähe und jener in 500 hPa Höhe (welche bis zum Samstag über weiten Teilen Mitteleuropas unter -30°C kalt ist) immer wieder zu Schauern, vereinzelt sind auch Gewitter möglich. Dabei steigt die Temperatur je nach Sonnenscheindauer und Höhenlage auf äußerst frische Höchstwerte von 5 bis 15°C am Donnerstag und auch bis Sonntag wird es mit Maxima von 9 bis 17°C nicht wirklich frühsommerlich.
Empfindlich kalte Nächte
Durch die eingesickerte Kaltluft ist zu beachten, dass die Nächte teils empfindlich frisch werden. Vor allem im Westen und Süden Deutschlands ist in den Nächten zu Freitag und Samstag gebietsweise mit Bodenfrost zu rechnen, aber auch im Norden Deutschlands kann in der Nacht zu Freitag örtlich Bodenfrost auftreten. Entsprechend sollten frostempfindliche Pflanzen geschützt werden. Niedrig wachsende Pflanzen wie beispielsweise Erdbeeren können leicht durch ein Gartenvlies geschützt werden. Die durch unser Multi-Model-MOS berechneten Tiefstwerte in den genannten Nächten sind in Abbildung 2 dargestellt.
Am Wochenende mancherorts sehr viel Regen
Für den Norden und Westen Deutschland wird zum Wochenende wieder der Regen ein wichtiges Thema sein. Den bisherigen Modellrechnungen könnte ein Ausläufer eines sich zum Baltikum verlagernden Tiefs am Samstag insbesondere dem Nordosten Deutschlands teils kräftige Regenfälle bringen. Dabei sind durchaus 20 bis 40 Liter Regen/m² möglich, lokal kann es auch mehr werden. Wenn man beachtet, dass im klimatologischen Mittel (1960 bis 1990) in Rostock/Warnemünde innerhalb des gesamten Maimonats ca. 77 Liter Regen/m² fallen, sind das durchaus beachtliche Niederschlagsmengen!
In der Nacht zum Sonntag verlagern sich die teils kräftigen Regenfälle in die Westhälfte Deutschlands. Sollten sich diese Niederschlagssummen bestätigen, so ist in den genannten Regionen durchaus mit lokalen Überschwemmungen zu rechnen. Abbildung 3 zeigt, wie viel Regen für den Samstag und für die Nacht zum Sonntag bisher berechnet wurde. Wer sich in Sachen Niederschlag und Wetterentwicklung gerne auf dem Laufenden halten möchte, dem seien unsere Profikarten oder unsere äußerst praktische Wetter-App WeatherPro empfohlen.
Besserung in Sicht?
In der nächsten Woche scheint sich wenigstens die Sonne zwischenzeitlich etwas häufiger durchzusetzen und auch die 20°C-Marke kommt vielerorts wieder in greifbare Nähe oder wird vor allem im Süden und Osten auch gebietsweise leicht überboten. Dabei ist aber weiterhin zeitweise mit Regenschauern zu rechnen. Durchweg trockenes Badewetter wird es also in diesem Mai wohl nicht mehr geben, aber uns stehen ja noch die meteorologischen Sommermonate Juni, Juli und August bevor – man darf durchaus gespannt sein was der Sommer dieses Jahr zu bieten hat.
Kann man einem solchen Wetter auch etwas Gutes abgewinnen?
Kurzum: Man kann! Heuschnupfengeplagte Menschen können sich weiterhin über eine meist geringe Belastung durch Gräserpollen freuen, da die immer wieder auftretenden Regenfälle die Pollen aus der Luft waschen. Aber auch die Landwirte müssen sich nicht um zu trockenen Felder und Anbauflächen sorgen. Für Rasenliebhaber ist jetzt ein idealer Zeitpunkt die Rasenflächen aufzufrischen oder neue Grassamen zu säen, da man sich durch das feuchte Wetter keine Sorgen machen muss, dass die Saatfläche - auch ohne regelmäßiges Bewässern mit dem Gartenschlauch - zu trocken wird. Das derzeitige Wetter hat also durchaus auch seine guten Seiten!