Tropensturm MAHASEN
Bereits vor über einer Woche entwickelte sich über dem Indischen Ozean (in Äquatornähe) ein markantes Tiefdruckgebiet. Im Verlauf wurde dieser Wirbel auf den Namen „Mahasen“ getauft. Mit langsamer Verlagerung nach Norden und Nordosten erreichte das Tief schließlich den Golf von Bengalen und nimmt nun Kurs auf Bangladesch und das westliche Myanmar.
Historie und Randnotizen
Auf seinem Weg nach Norden hat sich der Wirbel in den letzten Tagen mal verstärkt und mal abgeschwächt. Zum einen förderte das warme Oberflächenwasser die Entwicklung, dann bremsten stramme östliche Höhenwinde die Intensivierung des Tiefs. Demnach gab es auch unterschiedliche Prognosen über die Verlagerungsgeschwindigkeit des Sturms und dessen weiteren Lebenslauf. Die Güte der Prognose ist natürlich von aktuellen Beobachtungen abhängig. Leider gibt es über dem Indischen Ozean sowie dem Golf von Bengalen kein ausgebautes Stationsnetz. Dies ist auch nur schwer umsetzbar, die Kosten der Wartung und die Installation von festen Meldebojen sind für viele Länder einfach zu hoch. Zwar melden hier und da ein paar Bojen oder Schiffe diverse Parameter, ein Großteil der Daten stammt jedoch von Satellitenmessungen.
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Aktuelle Situation und Entwicklung
Derzeit liegt der Wirbelsturm über dem Golf von Bangalen, etwa 350 Kilometer südlich von Kalkutta (Indien). In den frühen Morgenstunden wurde „Mahasen“ als Tropensturm gelistet (mittlere Windgeschwindigkeit 60 bis 100 km/h), das Tief hat sich demnach in den letzten 24 Stunden geringfügig abgeschwächt. Heute hat sich der Sturm mit einer Geschwindigkeit von etwa 15 km/h langsam weiter nach Nord-Nordost verlagert. Letzten Berechnungen zufolge wird „Mahasen“ am späten Donnerstagabend nahe der Stadt Chittagong (etwa 2 Millionen Einwohner) an Land gehen. Noch vor zwei Tagen wurde das Tief als Zyklon der Stufe 1 geführt (mittlere Windgeschwindigkeit zwischen 100 und 140 km/h). Ein Zyklon dieser Stufe kann durchaus einen Anstieg des Meeresspielgels von einem Meter verursachen. Trotz der jüngsten Abschwächung des Tiefs wird entlang der Küstenlinie von Bangladesch eine Flutwelle erwartet. Die Prognose ist aber noch unsicher. Selbst eine Wellenhöhe von ein bis zwei Metern hätte Konsequenzen, da Bangladesch nur knapp über dem Meeresspiegel liegt. Großflächige Überschwemmungen und Schäden an der Infrastruktur sind durchaus möglich. Auch vor dem eigentlichen Landgang sind bereits unwetterartige Niederschläge und schwere Gewitter möglich. Mitunter können innerhalb von 24 Stunden 20 bis 100 Liter Regen vom Himmel fallen. Erst zum Samstag hin soll sich der Wirbel in ein „normales“ Tief umgewandelt haben und sich später auflösen.
Da der Staat scheinbar kein Geld für zur Verfügung hat, wurden auch nach dem letzten verheerenden Tropensturm („Sidr“ im November 2007) keine wesentlichen Küstenschutzmaßnahmen getroffen. Allerdings liegen viele Städte entlang der Küstenlinie nur etwa einen Meter über dem Meeresspiegel. Weiter im Landesinneren nimmt die Gefahr deutlich ab, dort kann sich die Bevölkerung notfalls ins höhere Bergland flüchten. Allerdings sind dort durch gewittrige Starkniederschläge ebenfalls Gefahren vorhanden. Die Lage bleibt demnach angespannt. Auch in Zukunft sind Tropenstürme, die den Raum Bangladesch betreffen, eine Gefahr für Millionen von Menschen.