Weltwetter-Übersicht

Heute mit Blick auf Europa, wobei es in Deutschland wärmer wird als in Spanien und Portugal.

Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die globale Temperatur am kommenden Freitag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns ein paar Regionen genauer an.

  1. Europa
    Das Wetter in Europa wird in der neuen Woche stark durch einen langwelligen Höhentrog beeinflusst, der sich in den nächsten Tagen von Island über Westeuropa ausdehnt und in der zweiten Wochenhälfte dann bis nach Nordwestafrika reicht (vgl. Abbildung 2). Somit zieht sich durch Europa von Nord nach Süd eine Luftmassengrenze, die warme Luft über Süd- und Osteuropa von deutlich kälterer Luft über Westeuropa trennt (vgl. Abbildung 3). Bemerkenswert ist, dass die Polarluft auf der Rückseite des Frontensystems bis nach Spanien und Marokko rauscht, womit es dort ungewöhnlich kühl wird. Der EF-Index in der Abbildung 1 zeigt mit blauer Färbung deutlich negative Temperaturabweichungen über der Iberischen Halbinsel und dem Nordwesten Afrikas. Aus unserem Ortewetter für Madrid wird nicht nur der Temperatursturz, sondern auch die ungewöhnlich kühle zweite Wochenhälfte ersichtlich. Das Quecksilber bleibt tagsüber teilweise unter 15°C - im Mai in Spanien!

    Die zentralen Bereiche Mitteleuropas sowie Osteuropa bleiben dagegen noch längere Zeit auf der Trogvorderseite, sprich auf der warmen Seite. So gelangt ab Wochenmitte trockene Warmluft aus Südosteuropa bis in den Osten Deutschlands, die gebietsweise für sommerliche Temperaturen sorgt (vgl. Abbildung 1 und 4). Doch mit dem sich nähernden Frontensystem wird die Luft von Westen und Südwesten her zunehmend mit Feuchtigkeit angereichert, wobei die Schauer- und Gewitterneigung stark ansteigt. Es drohen sogar schwere Gewitter mit Unwetterpotential.

    Beachtlich sind vor allem in dem Zusammenhang die Niederschlagsmengen, die im Verlauf der kommenden Woche von den Modellen prognostiziert werden. So berechnet das ECMWF-Modell im Westen Deutschlands bis zu 120 Liter pro Quadratmeter, von denen ein Großteil in Verbindung mit Gewitterschauern innerhalb nur kurzer Zeit fallen können. Das größte Unwetterpotential durch Starkregen und Überflutungen liegt allerdings in Norditalien und generell im Südstau der Alpen (vgl. auch Abbildung 5 und 6).
     
  2. Nordamerika
    Auch über dem Osten der USA greift momentan ein Höhentrog weit nach Süden aus, der in seinem Bereich mit kalter Polarluft gefüllt ist (vgl. Abbildung 7). Auf der Rückseite der Kaltfront droht demnach im Mittleren Westen der USA vielerorts Frost. Der Tiefausläufer kommt mit Schauern und Gewittern bis an die Ostküste der USA voran, wodurch es zu Beginn der neuen Woche auch dort für die Jahreszeit verhältnismäßig kühl ist. Im weiteren Verlauf wird der Trog jedoch von einem Hoch verdrängt. Deutlich wärmere Temperaturen und freundlicheres Wetter sind die Folge.