Der April macht was er will!?
Das, was die meisten von uns mit dem sogenannten Aprilwetter verbinden, ist ein ständiger Wechsel aus sonnigen Abschnitten, dichter Bewölkung und plötzlich einsetzendem Regen, Schnee oder Graupel. Das Wetter scheint sich gerade im April nicht richtig entscheiden zu können, wie es nun sein soll. Aber aus welchem Grund ist gerade der April so wechselhaft?
Übergangsjahreszeit
Der April ist ein klassischer Übergangsmonat zwischen den Jahreszeiten Winter und Frühling. Auch wenn er momentan noch vielerorts mehr an einen Wintermonat erinnert, tut sich im April einiges in der Wetterküche. Während die Kontinente insbesondere in den südlicheren Breiten der Nordhalbkugel, aber auch zunehmend in unseren gemäßigten Gebieten durch die immer kräftiger werdende Sonneneinstrahlung aufgewärmt werden, reicht die Sonneneinstrahlung in den höheren nördlichen Breiten noch nicht für eine richtige Erwärmung aus. Außerdem erwärmen sich die Ozeane deutlich langsamer als das Land um sie herum. Beide Faktoren führen dazu, dass sich die Temperaturunterschiede auf relativ engem Raum erhöhen, sowohl zwischen nördlicher und südlicher gelegenen Regionen, als auch zwischen Land und Wasser. Diese Temperaturunterschiede sind ein wichtiger Grund für die Wechselhaftigkeit des Aprilwetters.
Temperaturkontraste, die Schwung in die Wetterküche bringen
Die Atmosphäre ist dazu bestrebt Temperaturkontraste auszugleichen. Die Aufgabe für diesen Temperaturausgleich übernehmen die uns bekannten Tiefdruckgebiete. Sie drehen sich auf der Nordhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn und befördern auf ihrer Vorderseite warme Luft aus dem Süden nach Norden, auf ihrer Rückseite hingegen kalte Luft von Norden nach Süden. Wir, in Mitteleuropa, liegen im April ziemlich genau im Übergangsbereich der warmen Luftmassen im Süden und der noch teils sehr kalten polaren Luftmassen, sodass dieser Luftmassenaustausch häufig auch bei uns stattfindet. So wechselt das Wetter nicht nur ständig zwischen frühlingshaft warmem und nasskaltem Wetter, sondern auch zwischen den Zuständen sonnig und wolkig sowie trocken und nass hin und her. Auch wenn es in jüngerer Vergangenheit teils sehr sonnige, warme und trockene Aprilmonate gab, ist diese Beständigkeit nicht die "apriltypische Witterung" Mitteleuropas.
Sonne sorgt häufig für Nass vom Himmel
So paradox es vielleicht klingt, wenn die Sonne höher steht, ist sie mitverantwortlich für das wechselhafte Aprilwetter. Strömt nämlich rückseitig eines Tiefdruckgebietes kalte und relativ feuchte Luft über das von der Sonne erwärmte Festland, wird die Luft am Boden lokal stärker erwärmt als die Luftmasse in ihrer Umgebung und somit zum Aufsteigen gebracht (warme Luft ist leichter als kalte). Die am Boden erwärmte Kaltluft kühlt sich aber bei einer instabilen atmosphärischen Schichtung langsamer ab, als die sie umgebende Luft, wodurch sie noch schneller aufsteigt. Ab einer bestimmten Höhe ist die Temperatur des aufsteigenden Luftpakets so niedrig, dass sie nicht mehr ihre ganze Feuchtigkeit halten kann. Sie gibt also den überschüssigen Wasserdampf in Form von kleinen Wassertröpfchen ab. Bei diesem Umwandlungsprozess wird Kondensationswärme frei. Dadurch steigt die Luft noch weiter auf und verliert weitere Feuchtigkeit. Von außen betrachtet erkennt man im April diesen Prozess bei der Entstehung der typisch turmartig geformten Schauerwolken, bei noch stärkerem Auftrieb entstehen die mit Amboss versehenen Gewitterwolken.
Immer wieder Schauer
Genau dieser Prozess vollzieht sich bei einer solchen Wetterkonstellation aber nicht nur an einer, sondern an vielen Stellen gleichzeitig. Somit entstehen zahlreiche Schauer, die wiederum mit der Luftströmung in eine bestimmte Richtung ziehen und sich entweder abregnen oder weiter verstärken. Vor allem in den Mittags- und Nachmittagsstunden, wenn sich der Boden am meisten erwärmt hat, entstehen immer wieder neue Schauer, was das Wetter noch unberechenbarer macht. Je nach Stärke der Schauer und je nachdem wie kalt die Luft am Boden und vor allem in der Höhe ist, gehen die Schauer als Regen, Schneeregen, Schnee oder Graupel nieder. Da die Schauer nur örtlich auftreten und kurz andauern und sich dazwischen immer mal wieder die Sonne zeigt, erhält das Wetter seinen wechselhaften Charakter. Zudem können sich aus scheinbar harmlosen Quellwolken, durch die inzwischen kräftige Sonneneinstrahlung begünstigt, innerhalb von sehr kurzer Zeit niederschlagsbringende Wolkentürme formieren, weshalb ein Regenschirm zu dieser Jahreszeit auch bei vermeintlich freundlichem Wetter häufig angebracht ist. Weil derartige Wetterlagen in der Regel vor allem im April vorkommen, hat sich der April seinen Ruf also wahrhaftig verdient.