Erst Schnee, dann Rekordkälte

Der Märzwinter bringt nicht nur Schneechaos, sondern auch noch Kälterekorde. Über so genannte 'Dekadenrekorde'

Es ist nichts Neues, dass im März noch ordentlich Schnee fallen kann und es ist auch nicht neu, dass zu dieser Jahreszeit strenger Nachtfrost möglich ist. Doch bedenkt man die Extreme, die aufeinander folgten und dass schon wieder einige Temperaturrekorde purzelten, so muss man dem diesjährigen März eine besondere Beachtung schenken.

Ein vorläufiger Rückblick
Der Monat begann mit frühlingshaftem Wetter, im Westen und Süden stiegen die Temperaturen bis auf 20°C – da wollte keiner mehr an den Winter denken. Doch der kam dann mit Pauken und Trompeten zurück. Polare Kaltluft wurde über Skandinavien nach Deutschland gelenkt, dabei bildete sich eine scharfe Luftmassengrenze aus, die den weiterhin frühlingshaften Süden vom nunmehr frostig kalten Norden trennte. Die Temperaturdifferenzen waren gewaltig: am 8. März gab es beispielsweise im Raum Stuttgart noch einmal 20°C, während in Lindenberg (Brandenburg) die 0°C-Marke schon nicht mehr erreicht wurde. Entlang der Luftmassengrenze zogen dann die Tiefs „Yorick“ und „Xaver“ mit viel Feuchtigkeit heran und brachten zuerst dem Norden, dann der Mitte Deutschlands Dauerfrost und eine Menge Schnee, der durch starke Winde vor allem in den küstennahen Gebieten auch noch massiv verweht wurde. Dann klarte es von Norden her auf und über der frischen Schneedecke konnte die rückseitig eingeflossene Kaltluft weiter abkühlen.

Bisherige Tiefstwerte
So gab es bereits in der Nacht zum Dienstag in Quickborn nördlich von Hamburg mit -19°C einen rekordverdächtig tiefen Temperaturwert. Genau vor sieben Jahren wurden hier aber schon einmal -20°C gemessen, wohlgemerkt an einem 13. März, so dass auch kein Dekadenrekord aufgestellt wurde. In der Folgenacht zu gestern gab es dann fast im gesamten Nordwesten strengen Frost (Abb. 2), wobei in Quickborn noch einmal -18°C erreicht wurden, am kältesten war es diesmal aber mit -19°C in Tribsees im nördlichen Mecklenburg-Vorpommern. In Köln/Bonn wurden am gestrigen Morgen zwar nur -13°C und in Düsseldorf -12°C gemessen, aber hier bedeuten diese Werte neue Dekadenrekorde an den seit 1958 bzw. 1970 bestehenden Wetterstationen! Das heißt, in der Zeit vom 11. bis 20. März wurde hier zuvor noch keine so tiefe Temperatur registriert.

Was kommt noch?
Diese neuen Dekadenrekorde stehen aber noch lange nicht fest, denn vor allem in der kommenden Nacht bestehen gute Chancen, dass diese örtlich noch unterboten werden – bei längerem Aufklaren sind über den Schneeflächen nochmals -15°C und weniger möglich. Danach geht es wieder langsam aufwärts mit den Temperaturen, am Wochenende wird es im Westen auch nachts gebietsweise frostfrei sein. Im Osten hingegen bleibt es vorerst noch eisig, vor allem die Nacht zum Samstag ist hier noch einmal prädestiniert für verbreitet strenge Fröste mit örtlich unter -15°C.