Stürmisches Paradies

Über das Sturmtief 'Xaver' bei den Kanaren und warum 'Hochdruckwirbel' nicht bei MeteoEarth zu sehen sind

Bei uns in Mitteleuropa haben wir derzeit ruhiges, schönes Hochdruckwetter zu genießen. Ein ganz anderes Bild zeigt sich unterdessen in einem beliebten Reiseziel westlich von Nordafrika: über den Kanarischen Inseln gab es Windspitzen von über 100 km/h zu verzeichnen.

Wie auf der Karte zur Großwetterlage zu sehen (Abb. 2), strömt mit dem breiten Hochdruckgebiet FENNE warme Luft aus den Subtropen zu uns. Dadurch können wir dieser Tage Sonne satt und Temperaturwerte zum Großteil im zweistelligen Bereich, am Niederrhein sogar bis zu 16°C genießen.

Das Wetter wird prinzipiell "von oben nach unten" gesteuert. Das heißt, Winde in großen Höhen, sogenannte Jetstreams, steuern Tiefdruckgebiete am Boden, sorgen für deren Entstehung oder Vergehen.

Jetstream steuert das Wetter
In Mitteleuropa finden wir zur Zeit einen nur schwachen Polarfrontjet. Diese ruhige Troposphäre, also die unterste Schicht der Atmosphäre, in der unser Wetter entsteht, setzt sich bis zum Boden fort. Gleiches gilt auch für die Kanarischen Inseln: Hier zieht jedoch der Subtropenjet derzeit seine Bahnen.

Über dem offenen Meer verhält sich die Beziehung zwischen dem Jetstream in rund 10 km Höhe und dem Bodenwind etwas anders als über dem Land. Wenig Reibung am Boden und kaum atmosphärische Turbulenzen sorgen dafür, dass der Wind über Wasser nahezu ungebremst über die Küsten bzw. Inseln fegen kann.

Einhergehend mit der Entstehung des Tiefs, welches nun in gemäßigter Form als Xaver über dem Nordatlantik liegt, treten somit hohe Windgeschwindigkeiten auf, obwohl das Druckgefälle doch relativ gering ist. An diesem sogenannten Gradienten orientiert man sich normalerweise zur ersten Einschätzung, ob es schwach windig oder stürmisch wird (siehe auch den Abstand der Isobaren in Abb. 2).

Wieso erkennt man nur einen Tiefdruckwirbel?
Im Übrigen: In Strömungsfilmen sieht man die Winde immer nur um den Tiefdruckwirbel, selten dagegen um Hochdruckgebiete herum. So auch beim Screenshot von MeteoEarth für den morgigen Donnerstag in Abb. 4 zu sehen. Das liegt daran, dass eben jenes Druckgefälle ("Gradient") im Hoch am geringsten und im Tief am größten ist, die maximalen Windgeschwindigkeiten somit in Nähe der Tiefs erreicht werden.

Die Wirbel hängen mit der Reibung am Boden zusammen: Die Druckgradientkraft und damit der Gradientwind sind stärker, was zu einer Richtungsablenkung des Windes zum Kern des Tiefs hin führt. So entstehen die Wirbel.