Blizzards in Japan
In den letzten Wochen und Monaten hat es häufiger sehr viel Schnee in Japan gegeben. Besonders heftig erwischte nun am vergangenen Wochenende ein Blizzard die nördliche Hauptinsel Hokkaido. Acht Menschen mussten sterben. Weitere kräftige Tiefs sind möglich.
Der kräftige Schneesturm begann am vergangenen Samstag, 02.03.2013 im Osten der nördlichen Hauptinsel Hokkaido. Teils über 40 cm Neuschnee in kurzer Zeit sorgten gebietsweise für Schneehöhen von über 100 cm auch in tiefen Lagen (Abb. 2). Dazu wehte ein stürmischer Nord- bis Nordwestwind mit mittleren Windgeschwindigkeiten von zeitweise 70 bis 80 km/h (Abb. 3). Am Flughafen Mombetsu wurde sogar eine orkanartige Böe mit 104 km/h registriert (Abb. 4 und 5).
In Nakashibetsu erstickte wahrscheinlich eine Frau mit ihren drei Kindern. Ihr Auto steckte im Schnee fest, auch der Auspuff war bedeckt. Es wird nun vermutet, dass die vier Menschen wegen einer Kohlenmonoxid-Vergiftung ums Leben kamen. In Yubetsu wurde ein Mann vor einem Warenhaus gefunden, der mit seinem Körper seine Tochter vor der Kälte geschützt hatte. Während der Mann erfror, kam das Mädchen mit kleineren Blessuren davon.
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Weiterer Schneesturm erwartet
Während die Temperaturen in der Mitte und im Süden der Insel mit Winddrehung auf Süd zunächst deutlich ansteigen, kündigt sich am Horizont bereits das nächste kräftige Tief an. Es entsteht über Zentralasien und zieht unter Verstärkung über das Japanische Meer mit seinem Zentrum über die nördlichen Inseln, sodass ab Freitag und am Wochenende wieder Unwettergefahr herrscht (Abb. 7).
Die Kombination aus sehr kalter Festlandsluft und milderer Meeresluft sorgt dabei für immer wieder extreme Schneemengen, die im Winter in Japan auftreten. Berühmt ist etwa die Alpin-Route Tateyama Kurobe auf der Hauptinsel Honshu, dort liegt der Schnee zeitweise so hoch, dass nicht einmal mehr Bäume mit ihren Spitzen heraus schauen. Daher wird die Straße im Winter regelmäßig gesperrt wird. Im Frühjahr rücken dann die Schneefräsen an, wodurch sich Autofahrer wie in einem Graben fühlen, der von meterhohen Schneewänden begrenzt wird:
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Der Schnee, der auf diese Weise entsteht, ist dort daher auch als "Sea Effect Snow" bekannt, analog zum Lake Effect Snow, den man zum Beispiel aus Chicago, aber auch an der Ostseeküste kennt.