Weltwetter-Übersicht
Auch diesen Sonntag kümmern wir uns wieder um mögliche extreme Wettererscheinungen in der Welt, die kommende Woche auf uns zukommen könnten. Dabei hilft uns der Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums. Der Index deutet auf deutlich von normalen Werten abweichende meteorologische Parameter hin, ist also quasi "Signalgeber" für mögliche Unwetter. Hier eine Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
USA
Ein Kaltluftvorstoß über dem Westen der USA hat bereits stattgefunden, und auch das mit ihm zusammenhängende kräftige Tief ist im Westen der USA bereits deutlich spürbar. Bereits am heutigen Sonntag sind in Denver 8 bis 15 cm Neuschnee zu erwarten. Dieses Schneefallgebiet wird sich nun weiter verstärken und zu Beginn der neuen Woche nordwestwärts über die US-Bundesstaaten Oklahoma und Kansas in Richtung Große Seen ziehen. Man kann davon ausgehen, dass in einem Korridor zwischen diesen beiden Staaten Blizzard-Warnungen ausgesprochen werden mit Sturmböen um 80 km/h. Dabei wird es zu erheblichen Verkehrsproblemen kommen.
Mit dem gleichen Tief in Zusammenhang steht eine große Unwettergefahr für den Südosten der USA. Denn auf der Vorderseite dieses Tiefs wird dort feucht-warme Luft aus dem Golf von Mexiko landeinwärts geführt. In der labilen Schichtung der Atmosphäre können sich dabei kräftige Unwetter entwickeln, gewittrige Regengüsse mit großer Gefahr von Überflutungen zwischen New Orleans, Mobile, Baton Rouge und Hattiesburg. Auch große Hagelkörner oder Tornados sind dabei möglich.
Australien: Erneut sorgt ein tropischer Wirbelsturm für Wettergefahren im nun bald zu Ende gehenden Sommer in Australien. Betroffen ist der Nordwesten des Kontinents. Dort wird der Zyklon Seventeen ("Rusty") für große Gefahren sorgen. Über dem Ozean verstärkt sich der nur mit 8 km/h südwärts ziehende Wirbelsturm derzeit und wird am Dienstag oder Mittwoch der kommenden Woche über Land erwartet. Bis dahin wird er sich rasch verstärken und wahrscheinlich als Zyklon der Kategorie 2 auf der 5-stufigen Saffir-Simpson Skala in der Nähe von Port Hedland an Land gehen (Abb. 3).
Durch seine sehr langsame Verlagerungsgeschwindigkeit besteht neben der Sturmgefahr mit Windgeschwindigkeiten von 130 km/h im Mittel und Spitzen bis 170 km/h außerdem eine noch höhere Gefahr durch extreme Regenmengen, die für weitflächige Überflutungen verantwortlich sein dürften.
Thailand
Gefahr besteht auch in Thailand durch einen besonders ausgeprägten Nordostmonsun. Bereits am heutigen Sonntag fallen extreme Regengüsse, vor allem am Golf und im Süden Thailands. Häufig werden in 24 Stunden über 100 bis örtlich 200 Liter pro Quadratmeter (Abb. 4) vom Himmel prasseln, isolierte Maxima von 400 Liter pro Quadratmeter sind ebenfalls denkbar. Das entspräche zwei Dritteln des durchschnittlichen Jahresniederschlags von Berlin. Die extremen Regengüsse werden wohl bis Dienstag andauern.
Russland
Eine kräftige Tiefdruckentwicklung über der Barentssee sorgt wohl für die deutlichsten Ausschläge des Extremwetterindexes für die kommende Woche. Dieses Tief wird unter rascher Verstärkung südostwärts ziehen und über den Autonomen Kreis der Nenzen (Oblast Archangelsk) ins Landesinnere ziehen.
Dieser Schneesturm wird vor allem am Westrand des Urals zur Wochenmitte für teils kräftige Niederschläge mit örtlich über 30 cm Neuschnee in nur sechs Stunden (Abb. 5) sorgen, begleitet von einem teils starken bis stürmischen Wind (Abb. 6) mit Sturmböen und entsprechenden Schneeverwehungen. Das Sturmfeld erstreckt sich westlich des Tiefdruckkerns bis zur Halbinsel Kola, hier sind auch schwere Sturmböen möglich (Abb. 7).
Vermutlich wird es auf dieses Extremwetterereignis nur wenig Medienecho geben, da das betroffene Gebiet dünn besiedelt ist. Es lohnt sich aber sicher einige Webcams im Einflussbereich des Tiefs anzusehen.