Von Osten winterlich

Für das Wochenende kündigt sich von Osten her vermehrt Schnee an. Wo kommt das meiste Weiß herunter?

Was wir in dieser Woche in Deutschland an Wetter erlebten, das lässt sich bestenfalls als Winter in leichter Form beschreiben. Wer jedoch am Wochenende mit dem Auto unterwegs ist, der sollte sich gebietsweise auf Herausforderungen einstellen. Kinder und Wintersportler können nach dem Neuschnee dagegen bereits Rodeln oder Ski fahren einplanen. Die Frage ist nur, wo genügend Neuschnee hierfür zu erwarten ist.

Ausgangslage:
Auch heute kann es ähnlich wie gestern wieder nennenswerten Neuschnee geben. Dieser ist aber auf relativ wenige Regionen beschränkt. Zum einen bezieht sich dieses auf das nördliche Mecklenburg-Vorpommern, da sich in höhenkalter Luft über der Ostsee Schneeschauer bilden, die landeinwärts ziehen. Dabei können sich mehrere Schauer wie an einer Perlenschnur hintereinander reihen. Innerhalb so einer "Schauerstraße" sind dabei mehrere Zentimeter Neuschnee auf engem Raum möglich, wenige Kilometer weiter dagegen fallen dann nur einige Krümel.

Ein anderer Schwerpunkt heute ist der östliche beziehungsweise nordöstliche Harzrand. Durch den Nordostwind kommt es hier zu Staueffekten, sodass auch hier örtlich über 5 cm Neuschnee möglich sind.

"Kaltlufttropfen" in Richtung Mittelmeer
Am Wochenende jedoch geht es um ein ausgedehnteres Schneefallgebiet, das dann auch wieder größere Flächen Deutschlands winterlicher gestalten dürfte. Seine Entstehung hängt dabei mit den Schneeschauern der letzten Tage und heute zusammen. Ursache ist nämlich noch kältere Luft in der Höhe, die sich oberhalb des Bodentiefs Sigmund über dem Osten Polens befindet (Abb. 2). Dort befinden sich in 5.500 m Höhe Temperaturen teils unter -35°C, wodurch sich gerade über der Ostsee leicht Schneeschauer bilden können.

Während sich das Tief am Boden nun auflöst, zieht die höhenkalte Luft über den Süden Deutschlands bis in den Südosten Frankreichs als "Kaltlufttropfen" (Abb. 3). Mit ihm sorgt ein weiterer Kaltluftvorstoß in Richtung Spanien für die notwendige Konstellation, die unser Winterwetter für das Wochenende vorbereitet: hierdurch kann sich rasch über dem westlichen Mittelmeer ein Tief bilden und verstärken, wobei es Richtung Italien zieht, wie wir hier sehen:

###YOUTUBE###

Inwiefern hat dies etwas mit uns zu tun? Dies versteht man besser, wenn man sich den Höhenwind ansieht, in Abb. 4 ist dieser für eine Höhe in gut 1.300 bis 1.500 m Höhe (genauer: auf der 850 hPa Druckfläche) dargestellt.

Wir sehen, dass der Weg der Luft, die am Wochenende mit dem Nordostwind hier über Polen und die Ostsee ankommt, vom Mittelmeer über Südosteuropa führt. Dabei gleitet die mildere Luft auf die Frostluft auf, und es entsteht ein ausgedehntes Schneefallgebiet. Dieses wird wohl insbesondere östlich von Deutschland (Karpaten, Riesengebirge) die größten Schneemengen abladen.

Aber auch in Deutschland kommt es zu teils ergiebigen Schneefälle, die vor allem ab der Nacht zum Samstag von Tschechien her zunächst auf Sachsen und von dort aus weiter westlich und etwas nördlich ausgreifen. Im Norden Deutschland indes hält ein Hochdruckgebiet dagegen und es bleibt meist trocken, die Druckunterschiede machen sich dort durch starke bis stürmische Böen bemerkbar.

Wo fällt am meisten Schnee?
Die Vorhersagemodelle interpretieren die Mengen sowie die Schwerpunkte derzeit noch recht unterschiedlich (Abb. 5). Einer dürfte jedoch eindeutig Sachsen am Samstag sein, hier heißt es Ski und Rodel gut, allerdings ist auch mit größeren Problemen im Straßenverkehr zu rechnen. Ebenfalls recht viel Schnee könnte am Nordrand des Thüringer Waldes fallen, am Sonntag sind auch markante Neuschneemengen in der Eifel möglich. Wer das genaue Wintersportwetter vor Ort haben möchte, kann dieses zeitnah per WeatherPro abfragen.

In Abb. 6 ist die Prognose der sechsstündigen Neuschneemengen unseres Multi-Model MOS gezeigt. Das statistische Modell berücksichtigt die Prognosen der größten Wettermodelle sowie deren Eintreffwahrscheinlichkeiten.