Stürmisches Mittelmeer

Im Mittelmeerraum toben derzeit verbreitet heftige Unwetter. Auf Sizilien hagelte es sogar.

Kalte Winterepisoden verlaufen in Europa häufig nach demselben Muster ab: Der westliche Grundstrom, der Tiefdruckgebiete vom Atlantik nach Osten führt, weicht vor einem Hochkeil über Nordeuropa nach Süden aus. Damit wandern die Tiefdruckgebiete über den Mittelmeerraum, wo sie zu massiven Unwettern führen können.

Schon ein Blick auf das Satellitenbild von Mittwochmittag (Abb. 1) verdeutlicht das Ausmaß dieser Wetterlage. Gleich eine ganze Kette von Tiefdruckwirbeln ist über dem Mittelmeer zu erkennen. Jeder dieser Wirbel war mit extremen Wettererscheinungen verbunden, die sich von West nach Ost ausbreiteten.

Besonders heftig waren die Entwicklung im Randbereich des inzwischen über dem Schwarzen Meer angelangten Wirbels ganz im Osten des Satellienbildausschnitts. Die Kaltfront dieses Wirbels brachte sehr kräftige Unwetter, die sich inzwischen über Griechenland in die Türkei verlagert haben. So fielen im Umland von Athen in kurzer Zeit 40 mm Regen, was zu Überflutungen führte. Am Dienstag aber waren die Wetterprozesse an dieser Kaltfront über Sizilien noch wesentlich heftiger: Dort hagelte es stark, wobei die Hagelkörner über 6 cm Durchmesser erreichten und große Schäden verursachten. Hagel gab es auch auf Malta. Dort waren die Körner kleiner, fielen aber in solchen Mengen, dass sich die Insel stellenweise in eine Winterlandschaft verwandelte.

Viele Regionen des Mittelmeers erlebten zudem heftige Regenfälle. In 24 Stunden fielen bis zum Mittwochmorgen in Südfrankreich bis zu 72 mm, in Süditalien 86 mm und am südlichen Balkan 44 mm. Dazu lagen die Temperaturwerte lediglich ganz im Süden bei über 15°C, ansonsten wurden am Mittwochmittag auch an den Küsten nur Werte um 10°C gemessen (siehe Abb. 2).

Noch kälter ist im nördlichen Mittelmeerraum. An der französischen Mittelmeerküste wehte bei nur 5°C ein eisiger Nordwind. In der nördlichen Balkanregion kam es zu starken Schneefällen. In Zagreb erreichte die Schneedecke am Mittwochmorgen 68 cm Höhe!

In den nächsten Tagen geht es im Mittelmeeraum stürmisch weiter. Dabei steigen die Temperaturwerte aber insgesamt etwas an (Abb. 3). Trotzdem bleibt es sehr nass mit der Möglichkeit von Überschwemmungen (Abb. 4).