Wintereinbruch hier und dort

Der bevorstehende Wintereinbruch in den USA lässt den unseren eher müde wirken

Nun ist der Frost beinahe überall in Deutschland angekommen, und vor allem im Osten Deutschlands auch etwas Schnee. Doch was hier als Kaltlufteinbruch angekündigt wurde ist nichts im Vergleich zu dem, was am Wochenende in den USA geschehen wird. Ein so genannter arctic outbreak steht bevor.

Dazu muss gleich gesagt werden, dass es auch in Deutschland deutlich intensivere Kaltluftvorstöße geben kann. Insbesondere, wenn sie von Nordosten aus dem sibirischen Raum kommen. Dies geschieht jedoch weitaus weniger häufig und auch meist noch etwas weniger intensiv als in den USA.

Geographie Europa vs. Nordamerika
Ursache ist die geographische Lage: Nördlich von Deutschland befindet sich zunächst einmal die recht milde Nord- und Ostsee. Zudem werden Kaltluftvorstöße von Norden durch die skandinavischen Gebirge behindert. Von Süden zwingen die Alpen die Tiefs, einen Bogen um sie herum zu machen. Die Gebirge in Europa sind in erster Linie Ost-West orientiert.

Anders dagegen die Lage in Nordamerika: Hier befinden sich die Rocky Mountains in Nord-Süd-Ausrichtung. Zudem kann die Kaltluft aus der Arktis direkt über das kanadische Festland ungehindert in die USA gelangen. Dementsprechend kollidieren gelegentlich arktische Kaltluft und sehr viel wärmere Luft vom Golf von Mexiko, wodurch kräftige Tiefs entstehen. Dies ist nicht zuletzt der Grund, warum man aus den USA sehr viel häufiger von Tornados hört.

Doch wir wollen uns heute dem heftigen Wintereinbruch widmen, der für die USA unmittelbar bevorsteht. Dieser geschieht mit einem arktischen Trog, der aus Kanada in die westlichen Vereinigten Staaten nach Südosten vorstößt. An diesem bildet sich am Boden ein kräftiges Tiefdruckgebiet im östlichen US-Bundesstaat Colorado, das sich dann nach Nordwesten über die nördlichen Great Plains bewegen wird (Abb. 2). Vor allem nördlich und westlich dieses Tiefdruckzentrums kommt teils kräftiger Schneefall auf, vor allem in einem Korridor zwischen dem nordöstlichen Wyoming bis zum nordwestlichen Minnesota (Abb. 3).

Doch viel markanter ist der Temperatursturz und der Wind, der mit oder ohne Schneefall den Winter von seiner härteren Gangart zeigt, natürlich vor allem nach Norden hin zur kanadischen Grenze, exemplarisch dargestellt anhand unserer Wettervorhersage für Hallock im Norden Minnesotas in Abb. 4. Waren es in der Nacht zum heutigen Freitag noch +1°C, so wird es sich in der Nacht zum Samstag bei -15 oder in der Nacht zum Sonntag bei -27°C Tiefsttemperaturen doch ganz anders anfühlen. Hinzu kommen mehrere Zentimeter Neuschnee, vor allem zeitweise aber auch ein im Mittel starker Nordwestwind.

Durch diesen liegt der so genannte "Windchill", also die gefühlte Temperatur, nahe -30°C, bei zu erwartenden Sturmböen sogar noch darunter. Bereits bei Aufenthalt unter 30 Minuten im Freien drohen Erfrierungserscheinungen, die Haut muss also geschützt werden. Wie so ein arctic outbreak aussieht zeigt das folgende Video:

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Kaltluft bis weit nach Süden, Unwetter im Südwesten
Wie wir in den Abb. 5 und 6 sehen, kommt der Frost dabei sehr weit nach Süden, bis nach Texas und sogar Mexiko, voran. Auf der Vorderseite dieses Kaltluftvorstoßes sorgt derzeit zudem ein weiteres kräftiges Tief für kräftige Regengüsse im Südwesten der USA. Der Gouverneur von Louisiana hat wegen starker Überflutungen dabei den Notstand für den gesamten Bundesstaat ausgerufen. Zudem herrscht dort zurzeit noch Gefahr von heftigen Gewittern mit Hagel und Tornados (siehe auch Abb. 3).