Wo schneit es?

Die Frostluft kommt, aber kommt auch Schnee? Nicht überall wird es weiß werden. Wo kann man rodeln?

Ab heute ist es so weit: die in Deutschland herrschende feucht-milde Meeresluft, die uns so viele trübe Stunden beschert hat, weicht heute der polaren Kaltluft, die in den kommenden Tagen immer häufiger für Dauerfrost sorgen wird. Es wird also kälter, aber wo gibt es auch Schnee für eine schöne Winterlandschaft?

Zunächst einmal ist die für alle mit Sicherheit eintreffende Nachricht: Es wird kälter, und in den kommenden Tagen werden auch alle etwas Sonne zu Gesicht bekommen. Letzteres ist wohl für viele, die vor allem im nördlichen und mittleren Binnenland wohnen, die viel wichtigere Nachricht. Denn von Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen bis nach Sachsen-Anhalt und Berlin und Brandenburg gibt es viele Orte, in denen die Sonne in diesem Jahr 2013 noch keine Minute geschienen hat.

Schuld war die Zufuhr der sehr milden Meeresluft, und durch die mitgebrachte hohe Luftfeuchtigkeit, die unter leichten Hochdruckeinfluss geriet, kam es zu langen neblig-trüben Phasen mit Sprühregen. 

Doch damit ist es nun vorbei: die polare Kaltluft ersetzt mit dem Tief Carlos aktuell die bislang vorherrschende Meeresluft von Norden her (Abb. 2). Und so freuten sich schon am Montagmorgen die ersten Norddeutschen über lang ersehnte Sonnenstrahlen, auch wenn diese heute nur bei vorübergehenden Auflockerungen hier und da kurz zu sehen sein dürfte.

Woher kommt die Sonne?
Doch wieso bedeutet die Kaltluft auch gleichzeitig Sonne? Nun, zum einen ist die Menge an Wasserdampf in kälterer Luft geringer, da diese dann schneller gesättigt ist. Zum anderen sorgt aber die Zufuhr der deutlich kälteren Luft für ein Absinken, da sie zudem auch schwerer ist, weswegen der Luftdruck am Boden steigt. Absinkende Luft wird zudem wärmer, und so sinkt die relative Luftfeuchtigkeit, die Wassertröpfchen verdunsten, Wolken lösen sich auf. 

In Abb. 3 sehen wir die so genannte Omega-Karte. Sie zeigt auf- und absteigende Luft in rund 3 km Höhe. Wir sehen, dass während auf der Vorderseite der Front, wo heute vermehrt Regen und Schneeregen fallen wird, aufsteigende Luftbewegung herrscht. Auf der Rückseite dagegen herrscht starkes Absinken (Pfeile nach unten), weswegen vor allem ab der kommenden Nacht größere Auflockerungen von Nordwesten her auftreten.

Wo gibt's Schnee?
Dadurch wird nun auch verständlich, wieso die Niederschläge, sobald die Kaltluft herankommt, rasch nachlassen (Abb. 4). Dies ist auch der Grund, warum wir in der näheren Zukunft noch nicht viel Schnee erwarten. In der kommenden Nacht zum Freitag ist allenfalls am Nordrand der östlichen Mittelgebirge sowie am Alpenrand mit mehreren Zentimetern Neuschnee in tiefen Lagen zu rechnen, da hier durch den auf Nord drehenden Wind die Luft zum Aufsteigen gezwungen wird. Ansonsten wird der Schnee nur hier und da ein paar weiße Stellen hinterlassen. Die besten Chancen hat man hierfür in den kommenden Tagen am ehesten nach Nordosten und Südwesten hin.

Im Nordosten kann es dabei in der höhenkalten Luft am Westrand des Tiefs (Abb. 5) zu einzelnen Schneeschauern kommen, im äußersten Süden sorgen in den kommenden Tagen streifende Tiefausläufer gebietsweise für Schnee. Insgesamt nehmen im Verlauf der kommenden Woche aber die weißen Gebiete in Deutschland zu - auch wenn keine Schneemassen zu erwarten sind. Grün mit nur ein paar weißen Flecken wird es vor allem im Nordwesten bleiben, wie auch die Prognose der Schneedecke des europäischen Vorhersagemodells in Abb. 6 zeigt.