Unwetter in Israel

Seit dem Wochenende suchen Unwetter Israel und den Libanon heim, bald schneit es in Jerusalem

Viele Unwetter haben das östliche Mittelmeer seit dem Wochenende heimgesucht. Besonders betroffen waren der Libanon und Israel, es kam zu Schäden mit Todesopfern und Schlammlawinen. In den nächsten Tagen geht der Regen teils noch in Schnee über.

Seit dem Wochenende fielen im Libanon und in Israel gebietsweise über 100 Liter pro Quadratmeter an Niederschlag, am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv alleine am Samstag in 24 Stunden über 90 Liter pro Quadratmeter, in 12 Stunden über 50 (Abb. 2). Dadurch kam es an vielen Orten zu Überflutungen, wobei im Libanon zwei Menschen in den Wassermassen ums Leben kamen. Begleitet wurden die Regengüsse von einem starken bis stürmischen Südwestwind mit Sturmböen. Diese rissen Verkehrsschilder auf die Autobahnen nach Beirut, wodurch diese gesperrt wurden. Im Libanon sollen die Schulen auch heute und morgen noch geschlossen bleiben.

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Auch in Jerusalem kam es zu größeren Schäden durch teils schwere Sturmböen, die im Zusammenhang mit den teils gewittrigen Regenfällen auftraten, viele Bäume wurden dabei umgeknickt, es kam zu Verletzten und Sachschäden. Im Internet sind auch Bilder der Schäden zu finden und vermitteln einen Eindruck von der Heftigkeit der Unwetter. Hier sieht man auch die Überschwemmungen an Flüssen im Norden und Süden Israels. Ein Einkaufszentrum in Modi'in wurde überflutet.

Weitere kräftige Regenfälle wird es auch noch heute und morgen geben, zum Teil noch einmal über 100 Liter pro Quadratmeter, während allmählich die Schneefallgrenze weiter sinkt. Zum Donnerstag kann es auch in Jerusalem noch schneien (Abb. 3), während sich nachfolgend trocken-kalte Luft durchsetzt, also ganz ähnlich wie bei uns in Deutschland am Freitag.

Ursache
Grund für diese unwetterartige Entwicklung ist in erster Linie ein Vorstoß sehr kalter Luft sibirischen Ursprungs, die an der Ostflanke des Hochs "Xerxes" nach Süden in den östlichen Mittelmeerraum vorgestoßen war. Diese sehr kalte Höhenluft (-30 bis -40°C in etwa 5,5 km Höhe) über dem doch recht milden Mittelmeerwasser lieferte gute Entwicklungsbedingungen für ein kräftiges Tief, wodurch mit entsprechender Windänderung mit der Höhe (Windscherung) auch kräftige Gewitter entstehen konnten.

Während dieses Tief nun vom Mittelmeer weiter nordöstlich zieht und sich dabei abschwächt (Abb. 4 und 5), kann auf der Rückseite die Kaltluft über die Türkei und das Mittelmeer nun auch den Libanon und Israel erreichen (Abb. 6), wodurch die Temperaturen sinken, sich aber auch trockene Luft durchsetzen kann.

Eine gute Nachricht
Eine gute Nachricht gibt es zwischen all den schlechten: der Wasserstand im See Genezareth, das größte Süßwasserreservoir Israels, stieg bis zum 06.01.13 dank der Starkniederschläge wieder auf -211,82 Meter (unter dem Meeresspiegel) an. Drei Meter mehr, und der See wäre voll, wodurch die Wasserversorgung für längere Zeit sichergestellt ist.