Kältewelle in Indien
Während Höchsttemperaturen von 10°C bei uns als sehr mild und unproblematisch empfunden werden, sieht das im Norden Indiens anders aus: Ähnliche Werte bedeuten dort eine historische Kältewelle, wobei bereits über 100 Tote zu beklagen sind.
Über 100 Menschen sind im Bundesstaat Uttar Pradesh und dem benachbarten Hauptstadtterritorium Delhi im Norden Indiens durch eine historische Kältewelle ums Leben gekommen. Die Hauptstadt Neu Delhi erlebte dabei nach dem kältesten Neujahrstag seit fast einem Jahrzehnt am Mittwoch, dem 02.01.2013, den kältesten Tag seit 44 Jahren. Dort wurde eine Höchsttemperatur von 9,8°C gemessen (Abb. 1), das ist etwa 11 Grad kälter als normal. In der Nacht kühlte es sich in der Hauptstadt bis auf knapp 5°C ab (Abb. 2). Hinzu kommt zäher Nebel, der bei den Verkehrsmitteln zu Problemen führt.
###YOUTUBE###
Nun dürfte es für uns überraschend sein, dass Temperaturen, die wir auch gerade vor unserer Haustür haben, zu einer tödlichen Gefahr werden könnten. Es sind aber vor allem die Obdachlosen im Norden Indiens ohne entsprechende Behausungen, die über Tage hinweg Temperaturen zwischen Null und 10°C ausgesetzt sind. Ohne richtige Bekleidung und Ernährung sind auch bei solchen Werten Unterkühlungserscheinungen und Kältetode möglich.
Kältewellen im Januar
Kältewellen kommen um diese Zeit des Jahres im Norden Indiens immer wieder vor. Das passiert dann, wenn bei entsprechender Wetterlage die Luft aus dem Kältehoch von der Tibetischen Hochebene einsickern kann (Abb. 3). Verschärfend kommt in den letzten Tagen der zähe Nebel und Hochnebel (Abb. 4) hinzu, der sich nur sehr spät und wie am Mittwoch tagsüber teils gar nicht auflöste. Erst in dieser Kombination waren die so selten (Abb. 5) niedrigen Temperaturen für diese Region möglich. Durch den dichten Nebel mit Sichtweite um 50 Meter kam es zudem zu Verzögerungen und Ausfälle am Flughafen von Neu Delhi, auch konnten wichtige Zugverbindungen nicht bedient werden.
Aus heutiger Sicht steigt die Temperatur in den kommenden Tagen nun wieder kontinuierlich an, verbleibt aber bis zum Wochenende noch unter den Normalwerten. Kommende Woche dürfte es dann eine Rückkehr zu durchschnittlichen Bedingungen geben.