Weltwetter-Übersicht

Heute mit dem Blick auf die Witterung in Russland, Mitteleuropa sowie Nordamerika

Welche auffälligen Wetterereignisse sind in der kommenden Woche zu erwarten? Abbildung 1 zeigt den Extreme Forecast Index (EFI) des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) für die globale Temperatur am Montag. Der Index deutet auf signifikante Änderungen einzelner Parameter hin, also auf negative sowie positive Abweichungen vom Normalwert. Schauen wir uns an diesem Sonntag ein paar Regionen genauer an.

Europa, Russland und Sibirien
Kräftige Hochdruckgebiete über Russland sowie über Sibirien versorgten in den letzten Wochen den Osten Europas sowie Russland und Sibirien mit kontinentaler Frostluft. Seit Anfang Dezember hat sich der Winter in diesen Regionen manifestiert und neben Schneestürmen verbreitet zweistellige Höchstwerte im Minusbereich gebracht. Eine Frostabschwächung ist in der neuen Woche besonders im Westen und Südwesten Russlands sowie von Polen bis hin zum Schwarzen Meer zu erwarten. Atlantische Tiefdruckgebiete führen milde Luft über Mitteleuropa hinweg nach Osten. Auch in der Ukraine kann man sich endlich auf milderes Wetter einstellen. Nach Medienangaben habe es dort bereits 83 Todesfälle gegeben. Mehr als 500 Menschen seien noch in Krankenhäusern untergebracht, hauptsächlich wegen Erfrierungen und Unterkühlung. Im letzten Winter hatte die Ukraine mehr als 110 Kälteopfer zu beklagen. In diesem Jahr stellte die Regierung vorsorglich Aufwärmzelte und Heizluftstrahler an öffentlichen Plätzen bereit.

Auch die an Kälte gewöhnten Menschen in Russland beklagen den aktuellen Winter und die Kältewelle. Das staatliche Fernsehen spricht bereits von einem Jahrhundert-Winter. Sogar in der Hauptstadt Moskau kam das öffentliche Leben in den letzten Wochen teils zum Erliegen.

Die Abweichungen zum klimatischen Mittel sind enorm. In einigen Regionen von Sibirien lag die Temperatur zeitweise 20°C unter dem Dezemberdurchschnitt. Zwangsläufig brechen Stromleitungen und Straßen sind nur schwer oder gar nicht passierbar. In Russland hat das Wetter bisher 56 Opfer gefordert. Hunderte liegen mit schweren Erfrierungen in den Hospitälern. Nach Ansicht von Experten liegt die Dunkelziffer deutlich höher. Hauptursache ist die permanente Zufuhr von kalter Luft in höheren und in den tiefen Schichten der Atmosphäre. Die Kälte regeneriert sich quasi vor Ort. Hinzu kommt eine großräumige Blockade-Situation, die Hochs können sich östlich des Urals nicht wirklich verlagern.

In Mittel- und Westeuropa setzt hingegen eine milde, aber teils sehr feuchte Witterung ein. Nach einem kalten Start in der ersten Dezemberhälfte nähert sich die Temperatur vielerorts wieder dem Mittelwert für den Monat Dezember. Besonders in Deutschland, den Alpenländern sowie in Großbritannien steigt durch etwaige Niederschläge sowie durch das Tauwetter die Hochwassergefahr. Ein erneuter kräftiger und nachhaltiger Kaltluftvorstoß ist für diese Regionen vorerst nicht in Sicht.

Amerika
Am kommenden Dienstag soll sich über dem Südosten der USA ein Sturmtief entwickeln, welches von Mittwoch bis Freitag entlang der Ostküste der USA nach Norden zieht. In den östlichen Bundesstaaten werden teils ergiebige Niederschläge und kräftiger Wind erwartet. Die genaue Entwicklung ist aber noch unsicher, denn das Tief könnte sich auch weiter auf den Atlantik verlagern. Über Kanada bleibt indes Kaltluft wetterbestimmend, die sich im Laufe der neuen Woche bis weit in die Mitte und teils bis in den Süden der Vereinigten Staaten verlagert. Verbreitet werden Temperaturen unter dem Durchschnitt erwartet.