Geminiden-Sternschnuppen

Ein außergewöhnlicher Sternschnuppenstrom kann noch bestaunt werden, wenn das Wetter dies zulässt

Auch wenn die Geminiden in diesem Jahr bereits in der letzten Nacht ihren Höhepunkt hatten, kann man in der kommenden Nacht noch so einige, bei (Hobby-)Astronomen sehr beliebte Sternschnuppen sehen. Was macht diesen Sternschnuppenstrom so außergewöhnlich, und wo lässt das Wetter die Beobachtung zu?

Beliebte Sternschnuppen
Astronomen, ob professionell oder aus Leidenschaft, schwören schon lange auf die Geminiden, benannt nach dem Sternbild Zwilling, aus dem die Sternschnuppen scheinbar zu kommen scheinen, er steht zu dieser Zeit hoch am östlichen Nachthimmel. Viele finden diese Sternschnuppen sogar spektakulärer und attraktiver als die deutlich bekannteren "Perseiden", die im August auftauchen. Zwar kann man in kalten Dezembernächten nicht entspannt auf einer Wiese liegen und dem Himmelsspektakel zusehen. Auch stören im Winter häufig die Wolken. Aber die Geminiden bringen sehr helle Sternschnuppen hervor, die noch zudem gelblich-weiß leuchten.

Dies liegt unter anderem daran, dass der Radiant, also der Bereich des Himmels, aus dem die Sternschnuppen scheinbar zu kommen scheinen, der Sonne genau gegenüber liegt. Dies bedeutet außerdem eine lange Beobachtungszeit ab den Abendstunden, am besten zwischen 21 und 6 Uhr mit dem Optimum um Mitternacht. Zum anderen liegt das aber auch an dem Material, denn die Herkunft der Geminiden ist ebenso außergewöhnlich. Denn nicht wie sonst so oft entstammt das Material, das in der Erdatmosphäre verglüht, von einem Kometen, sondern von einem Asteroiden namens 3200 Phaethon.

Man vermutet, dass die Helligkeit der Schnuppen außer von der Position gegenüber der Sonne auch von dem felsigen Material her stammen, aus dem Phaethon zu bestehen scheint. Seine Herkunft indes ist ungeklärt, möglich ist, dass es sich um Überreste eines ehemaligen Kometen handelt oder Überreste nach der Kollision mit einem anderen Himmelsobjekt sind. In dem Fall müsste man bei den Geminiden genau genommen von einem Asteroiden-Schauer sprechen.

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Wo kann man die Geminiden sehen?
Kommen wir nun zu der Frage, die wir als Meteorologen sicherlich besser beantworten können, nämlich ob die Bewölkung überhaupt noch eine Beobachtung zulässt. Theoretisch sind die Geminiden ja zwischen dem 7. und 17. Dezember zu sehen. Die Häufigkeit der Sternschnuppen nimmt aber nach dem Maximum rapide ab, und diese war am gestrigen Morgen mit rund 56 pro Stunde.

Wichtig ist also vor allem noch die Zeit ab dem heutigen Abend. In der Südwesthälfte Deutschlands sieht es dabei allerdings eher schlecht aus für die Himmelssicht. Denn hier sorgt ein schwacher Tiefausläufer und nachfolgend feuchtere, herankommende Luft für meist dichte Bewölkung, aus der Schnee, später auch Regen fallen kann. Ausnahme ist das östliche Bayern. Im Norden darf man dagegen hoffnungsvoller sein. Denn mit dem Südostwind wird trockenere und noch kalte Festlandsluft herangebracht, die für größere Auflockerungen, teils sogar Aufklarungen sorgt, die sich vom Nordrand von Erzgebirge, Thüringer Wald und Harz her durchsetzen können, bevor die Bewölkung von Süden her wieder zunimmt.

Wo man die besten Chancen hat, viele Sternschnuppen zählen zu können, sieht man anhand des Modellvergleichs in Abb. 3. Sie sind dort am höchsten, wo sich die gelben Bereiche überlappen, aber auch bei 4/8 Bewölkung (bedeutet: die Hälfte des Himmels ist von Wolken bedeckt) hat man noch gute Chancen, einige helle Leuchtpunkte zu erleben. Grob abgesteckt also von Niedersachsen und Bremen bis über Sachsen-Anhalt, Berlin, Brandenburg bis in den Norden Thüringens und nach Sachsen. Wer es genauer wissen möchte, kann seinen Ort in unserer Wetterkarte suchen oder eingeben. Wir beantworten aber auch gerne Fragen über Facebook und Twitter.