Der Herbst 2012

War dieser Herbst eher normal oder untypisch? Gab es besondere Auffälligkeiten in der Witterung?

Wir können uns noch alle an die Achterbahnfahrt des Wetters im diesjährigen Sommer erinnern. Seit dem heutigen Samstag befinden wir uns nun im Winter, meteorologisch betrachtet. Der astronomische Winteranfang folgt zum 21.12.2012. Da kommt der jüngste Schneefall in diesem Jahr passend zum meteorologischen Winterbeginn sowie zum ersten Advent. Doch wir wollen heute nicht in die nahe Zukunft blicken, sondern uns vielmehr mit der jüngeren Vergangenheit beschäftigen – dem Herbst 2012.

Der September brachte mehrere trockene Tage am Stück und lies dadurch den teils verregneten Sommer in Vergessenheit geraten. So gab es beispielsweise in Berlin im September nur 4 Tage mit signifikanten Niederschlägen. Auch im übrigen Deutschland konnte sich besonders die erste Septemberhälfte sehen lassen. Es gab reichlich Sonne für ganz Deutschland und die Temperatur verweilte meist leicht über dem jahreszeitlich üblichen Wert. Am meisten Sonne konnten die Regionen von der Südpfalz über Franken hinweg bis hin zur Oberlausitz verbuchen. Durchschnittlich wurden in den eben angesprochenen Gebieten 120 bis 140 Prozent der Sonnenstunden erreicht. Etwas zurückgehalten hat sich die Sonne an der Nordsee und in Schleswig-Holstein. Im Deutschlandmittel fiel der Monat zu trocken aus, wenngleich es auch Ausreißer gab.
 
Der Oktober kann aus meteorologischer Sicht als sehr interessant bezeichnet werden. Er zeigte sich sowohl golden als auch winterlich und so ging es nicht nur bei der Temperatur auf und ab. In der Summe zeigte sich der Monat etwas zu kühl, in Sachen Sonnenschein und Niederschlag aber im Bereich der langjährigen Durchschnittswerte. Doch offenbaren solche Mittelwerte nicht die breite Masse an kleineren Details, und davon hatte der Monat mehr als genug. Es begann mit einem kleinen Sturmereignis an Nord- und Ostsee. Im Süden war es weniger der Wind als mehr der Niederschlag, welcher zum Thema wurde. Entlang von Ober- und Hochrhein sowie am Alpenrand gab es mitunter kräftige Regenfälle, teils traten Flüsse und Bäche über die Ufer. Dementsprechend bekam Konstanz am Bodensee über 60% mehr Niederschlag als im Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 (Klimareferenzperiode). Ebenfalls auffällig zeigte sich die Temperaturentwicklung. Zwischen 19. und 21. Oktober gelangte Luft aus der Sahara nach Deutschland. Dieser seltene Umstand ließ viele Wärmerekorde purzeln. In Quedlinburg wurden beispielsweise 28,1°C mit Föhnunterstützung durch den Harz erreicht. Ebenso beeindruckend war der Umschwung hin zur arktischen Luft in nur wenigen Tagen. So gab es in der letzten Oktoberwoche einen markanten Kaltlufteinbruch, abermals mit neuen Rekorden, allerdings jetzt in der Kategorie Schnee. Vor allem in Süddeutschland sowie in Richtung Sachsen wurde es weiß in der Landschaft und auf den Straßen.

Der November zeigte sich zu warm (von Nord nach Süd 0,5 bis 3°C) und recht bewölkt. Nur vereinzelt wurde das Klimamittel in Sachen Sonnenschein erreicht oder überschritten. Meist dominierten dichte Wolkenfelder oder Hochnebel das Himmelsbild. So ist es nicht verwunderlich, dass Deutschland im Schnitt nur auf circa 85 Prozent der sonst üblichen Sonnenstunden kam. Ein kräftiges Hochdruckgebiet sorgte für einen Zeitraum von knapp zwei Wochen in manchen Regionen für eine langanhaltende Nebellage. So konnten ein paar wenige Ortschaften nur etwa 15 bis 30 Sonnenstunden im gesamten Monat verbuchen. Im Vergleich zum Vorjahr begann der diesjährige November mit viel Regen. Besonders die Südhälfte gelangte häufiger in den Einflussbereich kräftiger Regengebiete. Nach Norden hin schwächten sich die Frontensysteme meist deutlich ab.

Fazit und Schlussbetrachtung
Die Beobachtungen und Erfahrungen der letzten drei Monate werden gemittelt und als Herbst 2012 in die Geschichte eingehen. Und eben dieser Herbst 2012 ist im Deutschlandmittel leicht zu warm und etwas zu trocken ausgefallen. Die Sonne zeigte sich im Durchschnitt gut 19 Stunden häufiger als üblich. Der Klimamittelwert beträgt übrigens gut 311 Sonnenstunden. In der Summe kann dieser Herbst als normal bezeichnet werden, da es keine signifikanten Abweichungen in der Temperatur, dem Niederschlag oder Sonnenscheindauer gab.