Mücken und Nebel
Auch wenn Nebel und Hochnebel für einige nach ein paar Tagen recht ermüdend sein können, so hat er doch auch seine interessanten Seiten, schaut man genauer hin. So hat zum Beispiel eine Forschergruppe vom Georgia Institute of Technology herausgefunden, dass Mücken im Nebel nicht fliegen können, während ihnen der stärkste Regen nichts ausmacht.
Regentropfen, die rund fünfzig Mal größer und zehn Mal schneller als eine Mücke sind, überlebt das Insekt ohne Probleme, bei dichtem Nebel kann es nicht mehr fliegen. Dieses Ergebnis stellte eine Forschergruppe rund um Andrew Dickerson vom Georgia Institute of Technology auf dem 65. Treffen der American Physical Society's (APS) Division of Fluid Dynamics (18. bis 20.11.12) in San Diego, Kalifornien vor. Denn die vielen Nebeltröpfchen blockieren spezielle Sensoren, die die Mücke zur Orientierung im Raum benötigt.
Die Forscher stießen auf diese Frage nach Mücke und Nebel, als sie generell untersuchten, ob die Insekten denn im Regen fliegen können. Und dabei erwiesen sie sich als erstaunlich widerstandsfähig. Dies liegt vor allem daran, dass eine Mücke viel weniger wiegt als ein durchschnittlicher Regentropfen. In einer speziellen Regenkammer fanden sie mit Hochgeschwindigkeitskameras heraus, dass die Regentropfen nicht auf der Oberfläche zerplatzen wie zum Beispiel auf dem Flügel eines Vogels, sondern sich lediglich deformieren. Der übertragene Impuls ist dabei sehr gering. Der Aufprall mit einer Mücke verlangsamt dabei den Regen um nur ein bis 17 Prozent.
Mücken fliegen im stärksten Regen
Dabei hält die Mücke eine Beschleunigung zwischen 30 und 300 g (1 g = Erdbeschleunigung) für eine Mikrosekunde aus (der Mensch kann lediglich maximal 25 g für 1,2 Sekunden ertragen). Je nachdem, ob der Tropfen dabei die Mücke direkt trifft oder nur touchiert, rotiert die Mücke kurz im Raum oder wird nach unten gedrückt, in jedem Fall kann sie danach weiter fliegen. Hier die beeindruckende Videozusammenfassung:
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Dabei wird selbst bei Flug im stärksten Regen eine Mücke deutlich weniger von Tropfen getroffen, als man so denken mag, im Mittel alle 25 Sekunden. Warum also konnten die Mücken bei dichtem Nebel nicht mehr fliegen?
Nebel verhindert Orientierung
Betrachtet man nur die Größe eines Nebeltröpfchens, so sollten diese erst recht kein Problem darstellen, sie wiegen 20 Millionen Mal weniger als eine Mücke, Dickerson vergleicht dies, als wenn man einen Menschen mit einem Brotkrumen bewirft. Dafür aber ist der Kontakt mit den Nebeltropfen im Gegensatz zu starkem Regen beinahe kontinuierlich. Die Lösung des Rätsels: Diese stören die so genannten Schwingkölbchen, dies sind Sensoren, die hinter den Flügeln sitzen und zur Kontrolle der Fluglage dienen. Werden diese ständig durch die Nebelnässen gestört, verliert die Mücke die Orientierung im Raum und wird daher flugunfähig, es ist also ganz ähnlich wie bei uns: Bei dichtem Nebel wissen wir einfach nicht mehr, wohin wir uns bewegen sollen. Mehr Informationen gibt es auf Englisch auf der Seite von Andrew Dickerson.
Quelle: American Physical Society's Division of Fluid Dynamics (2012, November 19). Mosquitos fail at flight in heavy fog, though heavy rain doesn't faze them. ScienceDaily. Retrieved November 20, 2012, from /releases/2012/11/121119104522.htm