Wasserhose in Australien

Ein Amateurfilmer konnte diese gigantische Wasserhose in Australien festhalten. Wir erklären:

In Australien befindet man sich derzeit im Spätfrühling auf dem Weg zum Sommer. Und dementsprechend sommerlich sind auch die damit verbundenen Wetterphänomene. Beeindruckend war dabei die gigantische Wasserhose, die ein Beobachter gefilmt und anschließend ins Netz gestellt hat. Womit haben wir es hier zu tun?

Die Wasserhose wurde dabei am Sonntagnachmittag Ortszeit (Sonntagmorgen unserer Zeit) in Batemans Bay östlich der Hauptstadt Canberra an der Pazifikküste gefilmt. Sie entstand in Zusammenhang mit teils kräftigen Unwettern, die bevorzugt im Bundesstaat New South Wales auftraten.

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Auffällig ist hierbei die sichtbare Breite der Wasserhose sowie die Langlebigkeit bis zur Auflösung. Dies zeigt, dass für die Bildung von Wasserhosen nahezu ideale Bedingungen vorgeherrscht haben mussten.

Was sind Wasserhosen?
Wasserhosen sind dabei nichts anderes als Tornados, die über dem Wasser entstehen. Aufsteigende Luft gerät also in Rotation, und das kondensierende Wasser macht dabei den Aufwindschlauch sichtbar. Wasserhosen werden dabei für gewöhnlich häufiger beobachtet als Tornados über Land, da die Bedingungen für die Entstehung leichter zu erfüllen sind.

Damit eine Wasserhose entstehen kann, muss dabei die Temperatur an der Oberfläche des Wassers höher sein als die der darüber befindlichen Luft. Dies sorgt dafür, das diese leicht aufsteigen kann, zudem hat sie dort einen hohen Wasserdampfgehalt, den sie in die Atmosphäre transportiert - die Aufstiegsbewegung wird unterhalb einer Gewitterwolke dabei noch mehr verstärkt.

Damit nun aber eine Wasserhose entsteht, muss dieser Aufwindschlauch zugleich in Rotation geraten. Dieses besorgt eine ausreichende Windscherung in diesem Bereich, also eine genügend starke Änderung des Windes in Richtung und Stärke mit der Höhe. Durch Verdunstung und Pirouetteneffekt fokussiert sich dabei die gesamte Energie auf kleinem Raum, wodurch innerhalb dieses Trichters sehr hohe Windgeschwindigkeiten erreicht werden können.

Lage in Australien
Mit diesen Zutaten hatten wir es auch im aktuellen Fall zu tun. Ein Höhentief mit kälterer Luft zog die Küste von New South Wales entlang nach Nordosten (Abb. 1). Die kältere und trockenere Luft mischte sich am Boden dabei mit sehr feucht-warmer, die am Rand der entsprechenden Bodentiefs vom Pazifik heranwehten (Abb. 2, die Tiefs auf der Südhalbkugel drehen sich dabei mit dem Uhrzeigersinn).

Das Ergebnis war eine in diesem Bereich östliche Luftströmung mit hoher Luftfeuchtigkeit in Bodennähe und teils kräftigem westlichen Wind in der Höhe, dementsprechend eine starke Windscherung mit hohem Energiegehalt (Abb. 3).

Dadurch konnten teils kräftige Gewitter mit Niederschlagssummen von örtlich über 140 Litern pro Quadratmeter (Coffs Harbour, Abb. 4) in nur kurzer Zeit entstehen. In Woodburn wurden vier Häuser beschädigt durch schwere Sturmböen von 100 km/h. Aber so konnte eben auch diese eindrucksvolle Wasserhose entstehen.