New Jersey: Frost & Wind

Nach Sturm "Sandy" an der US-Ostküste: Erst Frost, dann ein neues Sturmtief könnten zu Problemen führen

Im von Sturm Sandy am meisten betroffenen Gebiet zwischen den US-Bundesstaaten New York und New Jersey könnte es erneut problematisch werden: Arktische Luft sorgt für Frostnächte, zur Wochenmitte bringt ein kräftiges Tief Wind und neue Gefahr von Überflutungen.

Was im Normalfall eine für die Jahreszeit vollkommen typische Wetterentwicklung in den USA ist, könnte sich zu diesem Zeitpunkt für die Einwohner in den von Sturm "Sandy" verwüsteten Gebieten zwischen New York und New Jersey als problematisch erweisen. Zurzeit sorgt ein Vorstoß von Luftmassen arktischer Herkunft für frostige Nächte, danach folgt ein so genannter "Nor'easter", ein Sturmtief, das dafür sorgen könnte, dass es in New Jersey zu neuen Überflutungen kommen könnte.

Zuerst arktische Luft
Doch zunächst zittert man vor allem in den Regionen, in denen die Elektrizität noch nicht wieder hergestellt ist. Davon waren Sonntagmorgen noch 854.000 Menschen in den Bundesstaaten New York, Connecticut und New Jersey betroffen. Mit Hochdruck arbeiten die Elektrizitätsfirmen daran, die Versorgung wieder herzustellen.

Die Luft arktischen Ursprungs weht dabei am östlichen Rand eines Hochs über der Hudson Bay heran (Abb. 2). Der Nordostwind lässt dabei die Temperaturen an der Ostküste weiter sinken. Bereits in der Nacht zum Sonntag gab es örtlich die ersten Minusgrade, bis in die Nacht zum Dienstag wird dann immer häufiger leichter Nachtfrost auftreten, Temperaturen, die zum Teil 10 Grad unter den jahreszeitüblichen Werten liegen (Abb. 3).

Dann das Sturmtief
Schaut man auf der Abb. 2 etwas weiter in Richtung Südosten, so erkennt man bereits, dass sich auf der Vorderseite des Kaltluftvorstoßes ein Tief gebildet hat, das jetzt unter rascher Verstärkung vor der US-Ostküste nach Norden bis Nordosten zieht (Abb. 4). Diese kräftige Tiefdruckentwicklung tritt vor allem in den Herbst- und Wintermonaten in Nordamerika häufig auf. Unter günstigen Bedingungen kann sich daraus ein sehr kräftiger Wintersturm entwickeln, der Blizzards in den Nordosten der USA bringt. Aufgrund seiner Windrichtung, Nordosten, mit dem Schnee oder Regen heranweht, wird er auch Nor'easter genannt.

In diesem Fall ist die Entwicklung zwar nicht übermäßig dramatisch. Dennoch prognostiziert das europäische Vorhersagemodell im Mittel frischen bis starken Nordostwind mit möglichen schweren Sturmböen oder gar orkanartige Böen (Abb. 5). Dadurch könnte erneut eine Sturmflut entstehen. Man geht derzeit davon aus, dass der Wasserstand am Mittwochnachmittag ca. 1,3 bis 1,5 m höher steigt als zur normalen Flut. Auf Long Island sind die Auswirkungen dagegen eher gering, da die von "Sandy" geschädigte Region auf der windabgewandten Seite liegt.

Während dies zu normalen Zeiten kein Problem darstellen würde, ist dies nun vor allem für die Region von Atlantic City, New Jersey an nordwärts mit der Gefahr von Überflutungen küstennaher Regionen verbunden. Hier wurden die schützenden Dünen durch Sturm "Sandy" nahezu vollständig abgetragen. Noch existiert die Hoffnung, dass der Sturm etwas weiter ostwärts über das Meer zieht, dann wären Sturm und Hochwasser deutlich schwächer ausgeprägt.