MeteoShow und "Sandy"

Neben dem Wochenendwetter für Deutschland: Wie schlimm war "Sandy" im Vergleich mit anderen Wirbelstürmen?

Mit großer internationaler Aufmerksamkeit und Anteilnahme konnte man in den letzten Tagen die Auswirkungen des Sturms "Sandy" in Zeitung, Internet und Fernsehen mitverfolgen, dabei konzentrierten sich die Berichte vor allem auf die Vorgänge in New York und New Jersey. Doch wie schlimm war Sandy?

Doch zunächst zu den herbstlichen Aussichten im Rahmen der MeteoShow:

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"Sandy"- ein außergewöhnlicher Sturm im Vergleich
Zunächst darf gesagt werden, dass man es bei dem Sturm "Sandy" mit einem durchaus seltenen Phänomen zu tun hat. Denn es handelte sich hierbei um die Hybridform eines Sturms, zusammengesetzt aus Charakteristika eines tropischen Wirbelsturms und eines Orkantiefs der mittleren Breiten. So gibt es in den USA immer noch Diskussionen um die Vorgehensweise des National Hurricane Centers, keine Hurrikanwarnungen für die Küsten nördlich von North Carolina an auszugeben, da sie "Sandy" zu dem Zeitpunkt als außertropisches Tief deklariert hatten und die Verantwortlichkeit an andere Abteilungen der NOAA abgaben. Beeindruckend und selten war die Größe des Sturmfeldes - einen Durchmesser von 1.500 km, innerhalb dessen Sturmstärke erreicht wurde, ist bisher einmalig in den Wetteraufzeichnungen für den Atlantik.

Bis hierhin darf man "Sandy" schon als eine Besonderheit betrachten. In Sachen Stärke rangiert der Tropische Wirbelsturm indes im Mittelfeld. Zum Höhepunkt der Entwicklung bei Kuba hatte Hurrikan "Sandy" die Kategorie 2 an der Schwelle zu 3 auf der 5-stufigen Saffir-Simpson-Skala. So ist die Anzahl der menschlichen und wirtschaftlichen Schäden weniger auf die außergewöhnliche Kraft, sondern eher auf die Zugbahn in bewohnte und dicht bebaute Gebiete zurückzuführen. Mit geschätzten 20 bis 25 Mrd. US-Dollar Schaden wäre "Sandy" in den Top 5 der wirtschaftlich folgereichsten  Hurrikane, dennoch waren die Auswirkungen von Hurrikan "Katrina", der im Jahr 2005 über New Orleans hinweg zog, mit über 100 Mrd. US-Dollar deutlich höher.

"Sandy" in der Karibik ähnlich folgenreich
Doch abgesehen vom materiellen Schaden sollte man die Auswirkungen früher in der Entwicklung beachten. Denn bevor der Sturm auf die US-Ostküste traf, zog er bereits über die Karibik hinweg und hinterließ dort massive Überflutungen in infrastrukturell schwachen Gebieten. Die Einwohner dort werden sicherlich mindestens ebenso viel, wenn nicht noch mehr Mühe haben, mit ihren Mitteln ihre Häuser wieder aufzubauen. Allein auf Haiti starben wegen "Sandy" 54 Menschen, 20 werden derzeit noch vermisst.

Jährlich verlieren Menschen in den tropischen Stürmen ihr Leben. Den Historikern ist dabei besonders der Große Hurrikan von 1780 ein Begriff. Er zog während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges über die Karibik hinweg, wobei viele Seefahrer und Soldaten ihr Leben ließen. Auf der Insel Barbados war es besonders schwer verwüstet, beinahe jede Familie verlor mindestens einen Menschen. Mit über 22.000 Menschen gilt dieser Wirbelsturm als der tödlichste Hurrikan.

Tropische Stürme aktuell

Im Vergleich: Katastrophale Wirbelstürme
Doch sollte man den Blick nicht nur auf dem Atlantik belassen. Die weltweit kräftigsten Tropenstürme sind nämlich nicht die Hurrikane, so wie sie dort heißen, sondern die Taifune, die im nordwestlichen Pazifik entstehen. Der kräftigste Tropensturm, der weltweit bisher bekannt ist, ist der Taifun Tip, der im Oktober 1979 einen Kerndruck von 870 hPa erreichte. Allein dadurch konnte er den Meerwasserspiegel um mehr als einen Meter anheben, zudem traten massive Sturmfluten auf. Seiner Zugbahn hat man es zu verdanken, dass die Opferzahl mit 99 Menschen angesichts seiner Stärke entsprechend relativ niedrig ausfällt.

Katastrophal dagegen verlief der Taifun "Nina", der im Juli 1979 entstand. Er zog nach China und sorgte für den Bruch des Banqia-Staudamms, mehrere kleinere Dämme brachen ebenfalls. Durch die Überflutungen und den Sturm kam es zu 100.000 Todesopfern, wodurch Taifun "Nina" als tödlichster Wirbelsturm weltweit bekannt wurde.