Auch in den Nächten mild?
Derzeit strömt auf nahezu direktem Weg von Süden her ausgesprochen milde Mittelmeerluft zu uns. Davon profitieren manche Orte sogar in den schon recht langen Nächten, doch auf kleinstem Raum können sich große Temperaturunterschiede einstellen.
Am gestrigen Donnerstag stieg die Temperatur in Deutschland verbreitet auf Höchstwerte um 20°C (Abb. 2) oder sogar deutlich darüber. Spitzenreiter war Bad Kohlgrub am Alpenrand, wo mit Föhnunterstützung 24,6°C erreicht wurden, ähnlich begünstigt Garmisch-Patenkirchen mit 24,1°C. Der 3. Platz geht an Bad Kreuznach mit 23,7°C. Auch heute und morgen werden wieder ähnliche hohe Werte erreicht (Abb. 3, Abb. 4), da sich an der großräumigen Druckverteilung(Abb. 5) zunächst wenig ändert. Erst ab Sonntag wird die Hochnebel- und Nebelneigung deutlich zunehmen und zudem eine mehr auf östliche Richtungen drehende Strömung für allmählich sinkende Höchstwerte sorgen.
Die heranströmende Luftmasse erreicht aber auch in größeren Höhen beachtliche Temperaturen. Im 850 hPa-Niveau, was etwa 1500m Höhe entspricht liegen die Werte am Freitag bei 11 bis 19°C (Abb. 6). Die sorgt auch bei den Tiefstwerten mitunter für ungewöhnliche Verhältnisse. Während zum Beispiel auf dem Großen Arber (1436m) im Bayerischen Wald die Temperatur um 7 Uhr am Donnerstagmorgen bei 11°C lag, waren es im nahegelegenen Zwiesel, welches jedoch in nur 615m Höhe liegt nur 1,8°C (Abb. 7). Die Ursache ist in der stärkeren Auskühlung der bodennahen Luftschichten zu suchen. In wolkenarmen und windschwachen Nächten kühlt die Luft vom Boden her kräftig ab. In Senken und Muldenlagen sammelt sie sich außerdem wegen ihrer größeren Dichte gerne an (sog. Kaltluftseen). In größeren Höhen ist momentan eine relativ kräftige südliche Strömung aktiv, die dafür sorgt, dass die Temperaturentwicklung der höheren Luftschicht nachts noch stärker von der tieferen Schicht abgekopelt wird, eine Inversion ensteht. Manche Berge ragen dann mit ihren Gipfeln in der Nacht noch in diese warme Luftschicht hinein, der Brocken befindet sich mit seinen Tiefstwerten daher momentan in der Nähe von Positivrekorden.
Auch dort wo sich in den Nächten mehr Wolken halten können, kann die Temperatur bodennah nicht so stark zurückgehen, dies betrifft vor allem den Westen und Nordwesten, wo die Werte meist 10°C nicht unterschreiten. Die Föhnlagen an den Nordrändern der Gebirge sind sowohl tagsüber wie auch nachts begünstigt, hier sind erneut Höchstwerte nahe 25°C möglich.