Sturm Nurcan

Mit hoher Geschwindigkeit und schweren Sturmböen wanderte das Sturmtief Nurcan über die Küstenregion.

Der gestrige Freitag brachte vor allem im Norden bemerkenswertes Wetter. Im Tagesverlauf bildete sich aus einer Tiefdruckwelle ein Wirbel aus, der mit hoher Geschwindigkeit ostwärts wanderte und in der Nacht seine höchste Intensität über der Ostsee erreichte. Das eng begrenzte Sturmfeld verlagerte sich am Nachmittag rasch über den Norden Deutschlands, wobei vielerorts Sturmböen, örtlich auch schwere Sturmböen registriert wurden.

Abb. 1 zeigt eine Zusammenfassung der Sturmentwicklung über Norddeutschland. Hierfür sind die Bodendruckkarten von Freitag, 14 Uhr MESZ (schwarz) und Freitag, 20 Uhr MESZ (weiß) zusammen dargestellt. Dabei erkennt man zunächst die hohe Zuggeschwindigkeit des sich intensivierenden Tiefs: Für die 500 Kilometer lange Strecke von der Deutschen Bucht bis zur Position auf der Ostsee östlich der Insel Bornholm brauchte das Tief nur 6 Stunden, was einer Verlagerungsgeschwindigkeit von etwa 80 km/h entspricht. Dabei sank der Kerndruck von nahe 995 hPa auf unter 992 hPa ab. Außerdem zeigt Abb. 1 die höchsten Windböen im Zeitraum zwischen 14 und 20 Uhr MESZ, gemessen in Knoten (1 Knoten entspricht etwa 2 km/h). Dabei tritt das Hauptsturmfeld deutlich zu Tage: Es erstreckte sich vom Raum Bremen über Hamburg und die Lüneburger Heide, erfasste die Prignitz und in der Folge das gesamte Mecklenburg-Vorpommern. Die Spitzenböen erreichten dabei Windstärke 9 und 10, an der Ostseeküste vereinzelt auch 11. Die höchste Windböe wurde auf dem Brocken im Harz mit 74 Knoten (141 km/h) registriert.

Abb. 2 zeigt die weitere Entwicklung von Nurcan über der Ostsee: Mit etwas langsamerer Zuggeschwindigkeit erreichte das Tiefzentrum am Samstag um 2 Uhr MESZ das Baltikum, wobei sich sein Kerndruck auf unter 984 hPa vertieft hat. Die stark gedrängten Isobaren zeigen die Lage des Sturmfeldes an der Westflanke des Tiefs. Dort wurden bis zu diesem Zeitpunkt auch die höchsten Windböen registriert, die auch im Landesinneren Windstärke 11 erreichten.

Abb. 3 und 4 zeigen zudem die Entwicklung von Nurcan aus der Satellitenperspektive: Gegen Mittag zeigt dabei Abb. 3 Nurcan über Deutschland. Das Tiefdruckzentrum über der Deutschen Bucht wird von hohen Wolken teilweise verdeckt. Über der Mitte Deutschlands ist ein breites Wolkenband zu erkennen, wobei die starke Strömung über die Mittelgebirge gerippte Muster in die Wolkendecke durch stehende Wellen erzeugt. Im Zentrum des Wolkenbands hat der Harz ein größeren Loch gerissen, so dass es im Harzlee zeitweise heiter war.

Um Mitternacht zeigt Abb. 4 dann die intensivste Phase von Nurcan über dem Baltikum. Ein gut ausgebildeter Wirbel ist erkennbar. Zu diesem Zeitpunkt war der Wind in Deutschland schon deutlich abgeflaut.