USA: Erster Wintereinbruch

Der erste Vorstoß arktischer Luftmassen könnte in dieser Woche für Schneeflocken bis an die Great Lakes sorgen

Einige Einwohner im Norden der USA werden in den kommenden Tagen ihre Heizung etwas höher stellen müssen. Denn ein früher Vorstoß arktischer Luftmassen sorgt in einigen der nördlichen Bundesstaaten für Kälte, böigen Wind und teilweise auch für Schnee.

Die arktische Luft befindet sich derzeit von Kanada kommend bereits in den US-Bundesstaaten Minnesota sowie North und South Dakota. Bei meist klarem Himmel sackte zum Beispiel die Temperatur in International Falls, Minnesota an der kanadischen Grenze bereits am späten Montagabend Ortszeit unter die 0-Grad-Marke. Nachdem dort am 30.09. noch über 25°C erreicht wurden, lautet die Prognose für kommenden Freitag Schneeregen und Schnee bei maximal +3°C.

Erster Schnee der Saison
Bereits in den kommenden Tagen sind Schneefälle an den Osthängen der kanadischen Rocky Mountains zu erwarten sowie auch gebietsweise im Osten der Prärien von Alberta. Nach Wochenmitte kann es dann auch in den USA bis in tiefe Lagen den ersten Schnee der Saison geben, vor allem im Nordosten von Minnesota. Dort sind Neuschneesummen von mehreren Zentimetern im Laufe dieser Woche möglich, wobei der meiste allerdings noch nicht liegen bleiben wird. Begleitet wird die Ankunft der arktischen Luft auch von einem sehr böigen Wind, nahe der kanadischen Grenze sind Sturmböen über 90 km/h möglich, wodurch die gefühlte Temperatur durchaus unter -5°C liegen kann.

Noch etwas weiter wagt sich dann die Kaltluft wahrscheinlich zum Wochenende und Beginn der kommenden Woche in die USA hinein, wobei die Intensität des damit verbundenen Tiefs noch unklar ist. Es besteht aber immerhin eine Wahrscheinlichkeit (Abb. 3), dass ein paar Schneeflocken auch an den Südufern der Great Lakes mit dabei sind, verstärkt durch den Lake Effekt. Möglich sind aber auch Graupelschauer oder -gewitter, die durch den großen Temperaturunterschied zwischen dem noch recht warmen Wasser und der kalten Höhenluft (Abb. 4).

Aber egal, ob von Graupel oder Schneeflocken begleitet: Es wird sich winterlich anfühlen in dieser Region, zum Beispiel in Chicago (Abb. 5), wo die Temperaturen am Samstag deutlich in den einstelligen Bereich sacken und damit viel zu niedrig für diese Jahreszeit sein werden.

Woher kommt die Kälte?
Die Ursache für den Kaltlufteinbruch ist in der höheren Atmosphäre zu suchen, am besten in der Nähe der Tropopause, wo sich ein Starkwindband, der polare Jetstream, an der Grenze der verschiedenen Luftmassen befindet. Je stärker dieser Auslenkungen nach Norden oder Süden ausweist, umso mehr kann es hier zu Warmluft-, dort zu Kaltluftvorstößen kommen.

Betrachten wir uns also die höhere Atmosphäre und verfolgen den Jetstream stromaufwärts, also nach Osten, zurück. Wir sehen in Abb. 6 das Windfeld in der 500 hPa Druckfläche, entsprechend einer Höhe von etwa 5,5 km. Auch hier ist noch der Jet zu erkennen. Der Westwind vom Pazifik kommend muss laut dieser Prognose einen weiten nördlichen Bogen um ein Hoch vor der kanadischen Westküste machen. Als Gegenbewegung lenkt der Jetstream dann sehr weit südlich über dem Osten Nordamerikas aus.

Konkret könnte sich dann durch diesen Vorstoß ein kräftiges Tief entwickeln, das östlich der Hudson Bay in Richtung Grönland zieht. Auf seiner Rückseite zapft es dabei ab kommenden Wochenende die arktische Luft aus dem Nordosten an und führt sie in Richtung Great Lakes (Abb. 7).

Taifun als Ursache?
Verfolgt man den Jetstream noch etwas weiter ostwärts zurück, so lässt sich auch ein wahrscheinlicher Verursacher des frühen Wintereinbruchs ausmachen. Und zwar verhält es sich oft so, dass kräftigen Taifunen in der Nähe von Japan im Abstand von etwa zwei Wochen ein Kaltlufteinbruch in den USA folgt. Denn ein Taifun so wie jüngst "Jelawat" kann auf seiner Vorderseite die Warmluft in den Nordostpazifik lenken und dadurch auch den Aufbau eines blockierenden Bodenhochs verursachen, so wie wir es hier vorfinden.

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