September 2012
Meist etwas zu warm, meist etwas, teils sogar deutlich zu trocken und unterschiedlich in der Sonnenscheinbilanz wird der September 2012 wohl in die Wetterstatistik eingehen. So die vorläufige Auswertung der Wetterdaten bis zum 27.09. - Zeit für einen kleinen Rückblick:
Bemüht man die Mittelwerte aller Wetterstationen für den September 2012, so gilt wie bereits für den gesamten Sommer, dass die Abweichungen von den langjährigen Mittelwerten nicht besonders groß sind. Schaut man aber näher hin, so erkennt man große regionale Unterschiede. Damit setzt sich die häufige Zweiteilung als charakteristisches Element für das Wetter im Jahr 2012 auch im September fort.
Zeitlicher Verlauf: Von Hitze bis Nachtfrost
Der September begann dabei mit dem Tief Christine zu kalt. Bereits am ersten des Monats fanden sich in höheren Lagen der Alpen noch Reste vom ersten Alpenschnee, dazu kam es in tieferen Lagen nach teils kräftigem Dauerregen im Süden sowie örtlich kräftigen Schauern und Gewitter im Norden zu Überflutungen.
Den Spätsommer gab es dann mit Sommer-Hoch Dennis zum Ende der ersten Dekade. Dabei wurde auf der Vorderseite von Kaltluftvorstößen über Westeuropa sehr warme Luft von Südwesten nach Deutschland gesteuert, und so gab es zwischen dem 8. bis 10. September von West nach Ost noch einmal häufig Heiße Tage mit Höchsttemperaturen über 30°C (Abb. 2).
Nur wenig später folgte der Absturz von Nordwesten her. Beeindruckend ist beispielsweise der Vergleich von Abb. 2 und 3 mit den Höchsttemperaturen im Abstand von nur zwei Tagen: In Franken stürzten die Höchsttemperaturen in dieser kurzen Zeit von 30°C auf teils 12°C. Zur Ruhe kommende Luft polaren Ursprungs sorgte kurz darauf, in der Nacht zum 14.09., sogar für örtlichen Luftfrost wie in Nürnberg-Netzstall (Abb. 4), am Boden sank die Temperatur dort sogar bereits bis auf -5°C.
Erneut waren Schneefälle die Folge; dieses Mal gab es sogar eine Neuschneeauflage von 30 cm auf der Zugspitze, und die Wetterstation auf dem Wendelstein konnte zum letzten Mal 8 cm Neuschnee vermelden, bevor sie kurz darauf für immer geschlossen wurde.
Erneut folgte ein, wenn auch jahreszeitlich bedingt nicht mehr so intensiver, Wärmevorstoß, der aber nur den Süden und Osten Deutschlands erreichen konnte. Abermals stellte sich also ab dem 18. September eine Wetter-Zweiteilung ein, wobei die Temperaturen vor allem im Osten des Landes die 25°C-Marke erreichten oder sogar knapp überspringen konnten. Die an der Luftmassengrenze auftretenden Niederschläge waren dabei teilweise wieder recht intensiv.
September-Bilanz regional betrachtet
Schaut man sich also jetzt noch einmal die Statistik an, so erkennt man, dass die Südosthälfte Deutschlands auf einen meist etwas zu warmen September zurückblickt mit Temperaturabweichungen um ein Grad über den langjährigen Durchschnittswerten, wobei die positive Abweichung in der Magdeburger Börde am größten ausfallen dürfte. Dem gegenüber steht die Nordwesthälfte mit allenfalls minimal vom Mittelwert abweichender Temperatur. Am kältesten war es im Rheinland, zwischen Düsseldorf und Bonn werden die Abweichungen wohl leicht negativ sein (Abb. 5).
Trotz einiger kräftiger Niederschläge war es insgesamt deutlich zu trocken im September. Dies gilt besonders für die Mitte Deutschlands - dem Bereich, in dem die Tiefausläufer von Nordwesten einerseits und aus dem Südwesten andererseits nur noch in abgeschwächter Form ankamen. So gibt es an einigen Orten im Schatten der nördlichen Mittelgebirge Wetterstationen, die weniger als die Hälfte der üblichen Regenmenge bekamen, vor allem Kassel, wo wahrscheinlich bis zum Ende des Monats etwas über 20 Liter pro Quadratmeter gefallen sein werden, in Soltau gab es zu Beginn des Monats mehr Regen in nur einer Stunde.
In der Mitte am freundlichsten
Analog hierzu lässt sich auch die Verteilung der Sonnenscheindauer verstehen: Im Norden Deutschlands sorgten Tiefausläufer häufig für einen unbeständigen Wettercharakter. Auch in Alpennähe trat häufiger Dauerregen auf, sei es von Tiefs von Frankreich her kommend oder Tiefausläufern, die von Nordwesten her an den Alpen entlang schleiften.
Dementsprechend gibt es im Süden und vor allem im Norden ein Sonnenscheindefizit, Schleswig hat bislang nur 73% der im Mittel im September erhaltenen Sonnenscheindauer. In der Mitte Deutschlands gab es dem gegenüber meist etwas mehr Sonne als normal, an der Spitze liegen hier die Franken und Sachsen. In Würzburg und in Leipzig (Abb. 7) gab es bislang schon 20 bis 30% mehr Sonne zu sehen als sonst im Mittel für den September.