Unwetter in Italien
Das derzeit sehr nasse und auch recht kühle Wetter von Korsika bis nach Kroatien und von den Alpen bis nach Sizilien beschäftigt sogar die italienischen Medien in vollem Umfang, viele Zeitungen berichten auf Seite 1 was genau erwartet und wie lange es noch dauern wird. Und zum großen Teil sind diese Benachrichtungen auch berechtigt, denn was da von oben kommt, ist schon beachtlich.
Situation
Wie es dazu kam kann man schnell bei einem Blick auf die Bodendruckkarte von gestern 00 Uhr sehen (Abbildung 2). Demnach lag das Tiefdruckgebiet „Christine II“ mit seinem Zentrum zwischen Sardinien und dem italienischen Festland (In Italien wird es liebevoll "Poppea" genannt). Dieser sogenannte „Kaltlufttropfen“ hatte sich am Wochenende von einem Trog, der am Wochenende über Mitteleuropa lag, abgespalten und sich vor Italien festgesetzt. Es führt sehr energiereiche Luft nach Italien und kann durch die spezielle Temperaturschichtung (Die Temperatur nimmt mit der Höhe rasant ab) für starke Konvektion sorgen.
Zusammen ergeben sich daraus kräftige Schauer und Gewitter, die sich an den West- bzw. Südflanken der Gebirge oder Inseln abregnen und dort teils ergiebige Niederschläge bringen. In den Abbildungen 4, 5, 6 und 7 erkennt man die 24-stündigen Niederschlagsmengen vom Raum Italien. Der Zeitraum beläuft sich damit auf 06 Uhr des Vortages bis 06 Uhr des aktuellen Tages.
Darauf erkennbar sind z.B. Rom (außerdem Abbildungen 8). Dort wurden für diese Jahreszeit außergewöhnlich hohe Regenmengen gemeldet, teilweise bis zu 500% des im Juli üblichen Niederschlags. Aber auch auf Korsika, z.B. in Bastia (Abbildung 9) und in Kroatien fiel in wenigen Tagen mindestens der gesamte Monatsniederschlag für September.
Außen vor waren oftmals nur Gebiete im Lee des Appenin. Wie italienische Medien berichten gibt es Überflutungen in Ostia, dazu folgen kritische Regionen wie der Norden Sardiniens und allgemein die Regionen Lazio, Emilia-Romagna, Sizilien und Marche.
Wie geht es weiter?
In den nächsten Tagen wird sich das Höhentief allmählich nach Osten verlagern und deutlich abschwächen. So kann sich von Westen her im gesamten Stiefel und den Inseln wieder sonniges und spätsommerliches Wetter einstellen (Abbildung 10). Die Unwettergefahr und eine damit einhergehende weitere Verschlechterung sollte damit gebannt sein.